Ein Seelsorger muss zuhören können
Dominik Trost aus Günterode machte auf seinem Weg zur Priesterweihe auch ernüchternde Erfahrungen

Die wichtigste Aufgabe eines Seelsorgers ist für Dominik Trost heute das Zuhören. Hören, was die Leute bewegt, und ihnen als Wegbegleiter helfen -mit diesen Worten beschreibt er eine Art von Seelsorge, für die er gute Chancen sieht. Dabei sei der Seelsorger nicht das perfekte Gegenüber. "Auch ich bin ein Mensch mit Schwächen und Fehlern." An seine erste Gemeinde hat er deshalb auch einen ganz konkreten Wunsch: "Ich werde meine Erfahrungen sammeln müssen. Ich möchte ausprobieren und testen und werde dabei Fehler machen."
Dominik Trost ist am 25. August 1975 in Heiligenstadt geboren. In Günterode, heute ein Ortsteil von Heiligenstadt, ist er aufgewachsen und acht Jahre zur Schule gegangen. Abitur hat er 1994 in Heiligenstadt gemacht. So wie es wohl viele katholischen Jungen in dieser Zeit tun, hat er sich in seiner kleinen Heimat-Pfarrgemeinde St. Georg engagiert, war Ministrant, Lektor und Küster, später Oberministrant. Aufgaben, die ihm Spaß gemacht haben. Fast von selbst stellte sich da die Frage: Will ich das nicht mein Leben lang tun? Es gab Gespräche mit dem Pfarrer, der ihm Mut machte, sich auf den Weg einzulassen und zu sehen, was sich entwickelt.
Nach dem Sprachenkurs in Magdeburg, begann Dominik Trost 1995 in Erfurt sein Theologiestudium. "Die ersten zwei Jahre waren voller motivierender und froher Erfahrungen." Ernüchternd waren dann die Erlebnisse, die er während seiner Freisemester in Wien gemacht hat. Hier hatte es ihn in eine Gemeinde verschlagen, in der die Pastoral am Boden lag und er das Gefühl hatte, nicht gebraucht zu werden. "Es waren traurige und frustrierende Erfahrungen. Aber es war auch das reale Leben", meint Dominik Trost rückblickend. Für ihn war das Jahr Anlass zu fragen: Welche Rolle spielt Gott in meiner Geschichte? Was will er von mir? Und mit Blick auf die eigenen Unzulänglichkeiten: Gott, nimmst du mich auch so wie ich bin -mit meinen Fehlern und Schwächen?
In kleinen Schritten und mit guten Begleitern ist Dominik Trost weitergegangen. Nach dem Ende des Studiums in Erfurt war er Praktikant in Heyerode und Diakon in Arnstadt.
Wenn er sich jetzt zum Priester weihen lässt, dann auch weil er sich sicher ist, dass die christliche Botschaft dem Menschen etwas bieten kann. "Sie kann helfen, dass das Leben gelingt." Aber er weiß auch: "Wir können aussäen. Was daraus wächst, liegt nicht in unseren Händen." Das darf natürlich nicht zur Entschuldigung werden: "Als Kirche müssen wir uns fragen, wie leben wir die christliche Botschaft vor?" Im zwischenmenschlichen Bereich, im Umgang miteinander sei manches zu verbessern.
Für diejenigen, die sich heute auf den Weg, den er jetzt hinter sich hat, hat Dominik Trost zwei Ratschläge: "Neben viel Geduld und Gelassenheit braucht man besonders einen guten geistlichen Begleiter, mit dem man Klartext reden kann.
"mh
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 16.05.2002