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Eine beliebte Himmelfahrtstradition

Wieder Hunderte bei Familientag in Bloischdorf

Kommen immer wieder gern nach Bloischdorf: Familien aus Spremberg, Weißwasser, Döbern, Bad Muskau, Guben, Forst und Cottbus.

Bloischdorf (kh) -Bloischdorf gehört für die Katholiken aus den umliegenden Gemeinden zu Christi Himmelfahrt wie die Christmette zu Weihnachten. Auch in diesem Jahr versammelten sich wieder an die 400 Männer, Frauen, Jugendliche und Kinder hinter der kleinen Feldsteinkirche. Gemeinsam mit Ordinariatsrat Dr. Alfred Hoffmann feierten sie bei strahlendem Sonnenschein einen Gottesdienst im Freien, den Jugendliche aus Guben musikalisch gestalteten.

In der Predigt ging Hoffmann auf das Erwachsenwerden ein -auch im religiösen Sinne: Mit dem Fest Christi Himmelfahrt beginne das "Erwachsenenzeitalter der Christenheit", sagte Hoffmann. Die Gläubigen seien aufgefordert, selbst Verantwortung zu übernehmen. Sie dürften sich nicht sagen: "Gott wird es schon richten."

Nach der Messe segnete Hoffmann die Autos und Fahrräder der Anwesenden. Es war bereits das 40. Mal, dass in Bloischdorf eine Fahrzeugsegnung stattfand. Die Ursprünge des Familientags selbst reichen weiter zurück: Seit der Errichtung der Pfarrei in Bad Muskau 1870 war der dortige Geistliche für Bloischdorf zuständig. Deshalb musste er wenigstens einmal im Jahr eine Messe in der nach der Reformation wieder katholisch gewordenen Bloischdorfer Kirche halten. Da es im Dorf keine Katholiken mehr gab, lud er dazu Gläubige aus der Umgebung ein.

Zunächst versammelten sie sich wohl am vierten Mittwoch nach Ostern, an dem damals ein Hochfest des heiligen Josef begangen wurde, der auch Kirchenpatron war. Später wurde das Treffen auf den Himmelfahrtstag verlegt. Einige der heutigen Teilnehmer erinnern sich, in den 30er Jahren als Kind in Bloischdorf gewesen zu sein.

Nach dem Krieg kamen vor allem Jugendliche

Nach dem Krieg belebte der damalige Diözesanjugendseelsorger und spätere Bischof von Schwerin, Heinrich Theissing, die Tradition neu. Von 1947 an waren es überwiegend Jugendliche, die am Himmelfahrtstag nach Bloischdorf kamen.

Als dieser Feiertag 1968 in der DDR abgeschafft wurde, fanden die Zusammenkünfte am Sonntag danach statt. Durch die zunehmende Motorisierung der Jugendlichen drohten diese Treffen aber mehr und mehr zu zerfallen, weil die jungen Leute zwischendurch immer wieder mit ihren Mopeds wegfuhren, berichtet Pfarrer Johannes Magiera, der damals Dekanatsjugendseelsorger war.

Magiera beschloss deshalb, auch Eltern und Kinder nach Bloischdorf einzuladen. Die Jugendlichen beauftragte er mit dem Verkaufen von Eis und Wurst -und hatte damit Erfolg: Die jungen Leute sind bis heute mit Feuereifer dabei. Schon um 7 Uhr morgens fingen die ersten an, die Stände aufzubauen.

Beim Programm wirkten ebenfalls viele Jugendliche mit. Die Spremberger Marionettengruppe unter Leitung von Gemeindereferent Norbert Langner, der heute den Familientag organisiert, unterhielt vor allem die ganz kleinen Gäste. Alle hingegen brachte die katholische Jugend der Stadt mit ihrem Laienspiel zum Lachen, bei dem es um eine heimliche Liebschaft ging.

Interessiert verfolgte das Publikum auch die Filmaufnahmen von früheren Begegnungstagen in Bloischdorf, kommentierte die eine oder andere Szene mit einem "Ah!", "Hi, hi!" oder "Das waren noch Zeiten!". Und die Bilder auf der Leinwand bestätigten: Bloischdorf war damals als Treffpunkt genauso beliebt wie heute. Kein Wunder also, dass die Katholiken aus der Umgebung nächstes Jahr wiederkommen wollen, "weil 's dazugehört" und "weil 's uns gefällt".

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 20 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 16.05.2002

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