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Aus der Region

Die Freude am Glauben teilen

Zweites Fest der geistlichen Gemeinschaften in Dresden

Information: An Ständen luden die geistlichen Gemeinschaften zum Gespräch ein.

Dresden (mh) - Der junge Mann jongliert - erst mit drei, dann mit vier, fünf, sechs kleinen Bällen. Das Publikum schaut ihm gespannt zu - aber nicht nur das, es hört ihm auch zu. Denn der Jongleur vollführt nicht nur Kunststücke mit den Bällen, er ist auch ein Christ, der seine Begeisterung für die biblische Botschaft weitergeben will. Und beides verbindet er miteinander. Während er also mit den Bällen spielt, erzählt er, was sich vor 2000 Jahren zwischen dem Tod Jesu und dem Pfingstfest ereignet hat.

Der "Verkündigungsjongleur" gehört zum bunten Programm, das am Pfingstmontagnachmittag auf dem Dresdner Schlossplatz direkt vor der Kathedrale zu sehen ist. Außerdem dabei: eine Tanzgruppe, ein Jugendchor, ein Komikerpärchen und Mitglieder von zehn geistlichen Bewegungen und Gemeinschaften im Bistum Dresden-Meißen. Zum zweiten Mal feiern sie an diesem Tag ihr Fest. Eingeladen dazu hatte - nach den guten Erfahrungen beim ersten Fest im Heiligen Jahr 2000 - Bischof Joachim Reinelt.

Das Fest hat ein doppeltes Anliegen, erklärt Andreas Martin, einer der Organisatoren: Die verschiedenen Gemeinschaften sollen miteinander an diesem Tag die Freude am Glauben teilen und sie sollen auch andere dazu einladen. Ob Christ oder Nichtchrist -wer immer am Schlossplatz vorbeikommt, ist eingeladen. Und wer neugierig geworden ist, kann sich an den einzelnen Ständen der Gemeinschaften genauer informieren.

Informationen gibt es auch auf der Bühne. Weil "Familie" das Pastoralthema des Bistums ist, geht es dabei um Familie, genauer um Familienprojekte der einzelnen Gemeinschaften: Die Fokolare berichten über ihr Projekt "Patenschaften auf Entfernung", mit dem Kinder in ärmeren Regionen unterstützt werden. Mitglieder der Schönstatt-Bewegung erzählen, wie sie Familien in Kaliningrad helfen. Die Kojule Leipzig stellt ihre offene Jugendarbeit vor und die Gemeinschaft Christlichen Lebens informiert über die "Ignatius-Stiftung", deren Anliegen es ist, Familien und allein Erziehende finanziell zu unterstützten, wenn sie sich sonst Angebote der religiösen Bildung nicht leisten könnten.

Begonnen hatte der Tag mit einem Gottesdienst in der Kathedrale. Bischof Reinelt betonte, die geistlichen Gemeinschaften zeigten gegenüber dem individualistischen Glauben der Vergangenheit, dass Kirche Gemeinschaft ist. Für die Zukunft der Kirche seien nicht die menschlichen Visionen entscheidend. Wesentlich ist, welche Vision Gott von uns hat." Eine solche Vision Gottes verglich der Bischof mit einem offenen Portal. Gott ist für uns offen und so sollen auch wir offen für die anderen sein." Dies gelte gerade an diesem Tag. "Wenn wir nachher auf dem Schlossplatz sind, werden viele vorbeigehen. Ängstlich, vielleicht verächtlich oder auch interessiert und fragend. Wer seid ihr? Was lebt ihr? Wovon seid ihr überzeugt?" Auf diese Fragen gelte es dann Antwort zu geben.

Wie viele tatsächlich diese Fragen gestellt haben, weiß Andreas Martin natürlich nicht. Neben den 500 Teilnehmern waren es wohl mehrere Hundert, die zufällig vorbei kamen. Aber auf die Zahlen kommt es gar nicht an. Wichtiger sei, als Kirche die Chancen zu nutzen, nach draußen zu gehen und anderen etwas von der Freude am Glauben weiter zu geben. Und vielleicht, so hofft Andreas Martin, hat dieses Fest Signalwirkung auf andere Gemeinden, etwas in dieser Art für ihre Stadt oder ihr Stadtviertel zu machen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 21 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 23.05.2002

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