Gotteshäuser sind Brücken
Weihe der neuen katholischen Kirche in Naunhof

Naunhof (meu) -Das Lied von den zwei Königskindern, die nicht zusammenkommen konnten, weil das Wasser viel zu tief war, nahm Bischof Joachim Reinelt bei seiner Predigt zur Weihe der neuen katholischen Kirche in Naunhof am 26. Mai als Bild für die Menschen: Sie leiden darunter, dass es zwischen ihnen tiefe Gräben und trennende Wasser gibt, die verhindern, sich gegenseitig wirklich annehmen zu können. "Jesus Christus ist die Brücke zwischen uns -mögen die Wasser dazwischen noch so tief sein", sagte der Bischof. Gotteshäuser seien Zeichen für diese Brücke über die tiefen Wasser hinweg. Daher mahnte der Bischof die Gemeinde, ihre neue Kirche offen zu halten für alle, die hinein wollen. Und es werden sich wohl auch viele Naunhofer dafür interessieren, denn sie steht unweit des Stadtzentrums.
Die Naunhofer Kirche "Zum Guten Hirten" bietet Platz für etwa 90 Gottesdienstbesucher. Der Neubau soll außerdem als Haus der Begegnung dienen. Seit 1953 war die katholische Pfarrei in der evangelischen Friedhofskapelle zu Gast, für die der Pachtvertrag demnächst ausläuft und die zudem zu klein geworden war. Jetzt haben die Naunhofer Katholiken, die seit dem 1. Januar zur Pfarrei Grimma gehören, erstmals eine eigene Kirche erhalten. Pfarrer Josef Reichl dankte der evangelischen Kirchgemeinde für ihre langjährige Gastfreundschaft. Und Bürgermeister Uwe Herrmann gab seiner Freude Ausdruck, dass die Pfarrei ihre neuen Räume auch für die Jugend- und die Seniorenarbeit zur Verfügung stellt.
Die Kirche entstand nach einem Entwurf des Architekturbüros Gerd Bürger, Dresden. Der Architekt dankte den am Bau beteiligten Firmen, die ausschließlich aus der Umgebung Naunhofs kamen, für die gute Zusammenarbeit und ihre akkurate Arbeit. Von den 460 000 Euro Baukosten übernimmt das Bonifatiuswerk der Deutschen Katholiken 250 000 Euro; die Pfarrei zahlt einen Eigenanteil von 61 000 Euro. Für den Restbetrag kommt das Bistum auf. Auf dem Dach der neuen Kirche ist eine Solaranlage angebracht, die die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) im Rahmen der Förderinitiative "300 Kirchgemeinden für die Sonnenenergie" fördert. Bis zum Herbst soll neben der neuen Kirche noch ein Glockenturm gebaut werden. Von dort werden dann drei von einer Spenderin gestiftete Glocken in den Tonlagen h', d'' und e'' erklingen. Dann ist die neue katholische Kirche nicht nur zu sehen, sondern auch zu hören.
Die neue Kirche in Naunhof
(Ecke Klingaer Straße / Großsteinberger Straße) ist am 1. Juni (10 bis 16 Uhr) zur Besichtigung geöffnet.
Gemeindemitglieder werden die Fragen der Besucher beantworten.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 30.05.2002