Großes Vertrauen in christlichen Träger
Ökumenischer Gottesdienst und Festakt zum Trägerwechsel in Mühlhausen

Mühlhausen (as) -Mit einem ökumenischen Gottesdienst und einem Festakt ist am vergangenen Samstag die Übernahme des Landesfachkrankenhauses für Psychiatrie und Neurologie in Mühlhausen durch Caritas und Diakonie jetzt auch offiziell vollzogen. Die Einrichtung arbeitet bereits seit dem 1. Januar diesen Jahres als Ökumenisches Hainich Klinikum. Nach dem Christlichen Krankenhaus in Eisenach ist es das zweite Krankenhaus, das von Caritas und Diakonie in gemeinsamer Anstrengung geführt wird. "In Deutschland ist das einzigartig", bestätigt der Hauptgeschäftsführer der Landesgeschäftsstelle des Diakonisches Werkes in Thüringen, Eberhard Grünewald. Zum anschließenden Tag der offenen Tür waren auch die Bewohner Mühlhausens und Umgebung eingeladen, sich über die Arbeit zu informieren. Eine Ausstellung über die Bereiche des Krankenhauses gab Einblick in die Möglichkeiten der Behandlung von psychisch Kranken. Wie viele Privatisierungen war auch diese zunächst von Vorbehalten gegenüber den neuen Trägern begleitet, aber das Konzept der kirchlichen Sozialverbände sei "schließlich das überzeugendste gewesen", sagte die Ministerialrätin im thüringischen Sozialministerium, Angela Engelhard. Der Freistaat bleibt in Mühlhausen weiter Minderheitsträger.
Freude bei der Stadt über kirchliches Engagement
Von Vorbehalten gegen einen Trägerwechsel sprach auch der Bürgermeister von Mühlhausen, Peter Bühner. Man habe befürchtet, "dass hier Wettbewerbsmomente einfließen, denen psychisch Kranke nicht gewachsen" seien. Um so wohlwollender habe man die Nachricht aufgenommen, dass sich die christlichen Kirchen engagiert haben. Denn sie hätten unter Beweis gestellt, "dass sie Aufgaben für die Schwachen in der Gesellschaft wahrnehmen können". So habe man die Gewähr dafür, "dass die Einrichtung weiterhin in guten Händen liegt", betonte Bühner.
Für eine gute Zusammenarbeit zwischen Krankenhaus und Seelsorger sprach sich der Stadtdechant und Pfarrer von Mühlhausen, Gregor Arndt, aus. Bei einem Bevölkerungsanteil von 70 Prozent Nichtchristen erscheine die Übernahme durch einen christlichen Träger zunächst als eine "Provokation". Aber vor allem sei es eine Chance, ins Gespräch zu kommen und die Ressourcen, die die Kirchen hätten, zu nutzen, "von der Spruchkarte bis zum Gottesdienst." Arndt verband sein Anliegen mit der Einladung an alle Mitarbeiter, den Patienten auch die Möglichkeiten der kirchlichen Seelsorge bekannt zu machen.
Dass die Arbeit mit psychisch Kranken nicht nur seelsorglich begleitet werden muss, sondern überhaupt eine "christliche Aufgabe" ist, betonte Diözesan-Caritasdirektor im Gespräch mit dem TAG DES HERRN. "Ich denke, das hat uns Jesus ins Stammbuch geschrieben, dass wir uns den Leidenden zuwenden", sagte Heller. Wichtig hierbei sei auch die Integration und Begleitung von psychisch Kranken, was auch das Jahresthema der Caritas sei.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 06.06.2002