"Wer nicht hier war, hat etwas versäumt"
Mehr als tausend Besucher bei dritter Kloster-Kirchen-Nacht in Guben

Guben -In den frühen Morgenstunden des 1. Juni: Unzählige herzförmige Luftballons steigen in den Gubener Nachthimmel. Die dritte Kloster-Kirchen- Nacht geht nach zwölf Stunden Programm zu Ende. Mehr als tausend Besucher sind zu der Veranstaltung des Ökumenischen Stadtkonvents unter dem Motto "mensch, dein herz ..." gekommen, fast 200 Personen haben sie unter Leitung von Hansjürgen Vorrath und Andreas Eckert mitgestaltet.
Den Auftakt bildete am Nachmittag das Kindermusical "Die Heinzelmännchen". Sonderbusse brachten dazu Schul-, Hortund Kindergartenkinder aus der ganzen Stadt zur Klosterkirche. Anschließend ging es zum Kaffeetrinken in den Pfarrgarten, das von der Streichergruppe der Städtischen Musikschule mit Kaffeehausmusik begleitet wurde. Danach spielte der Bläserchor der selbstständigen evangelisch- lutherischen Kirche auf. Auf dem Trödelmarkt fand sicher der eine oder andere etwas. Die Kinder bastelten oder gingen zum Töpferstand, den der Gubener Verein "Lebenshilfe" aufgebaut hatte.
Erstmals wurde bei dieser Kloster-Kirchen-Nacht eine Kinderkirchenführung angeboten. An verschiedenen Stationen -Altar, Fenster, Orgel, Turmuhr -bekamen die Teilnehmer einen Aufkleber, den sie auf eine entsprechend vorbereitete Ansichtskarte, den "Kinderkirchenpass", kleben konnten. Um 17.30 Uhr erklang die Kindersinfonie von Leopold Mozart. Dann wurde es still in der Kirche. "Gedanken zur Besinnung" gaben den Zuhörern die Möglichkeit, eine Viertelstunde über Gott, die Welt und sich selbst nachzudenken.
Als anschließend die Ankündigung der Squaretänze durch die Lautsprecher geht, springen Erwachsene, Jugendliche und Kinder auf. Sie tanzen ausgelassen durch die Kirche und es ist ihnen anzusehen, dass sie Spaß daran haben. Es folgt ein Chorkonzert mit Werken von Bach, Vivaldi und Mozart.
Halbzeit. Draußen wird es langsam dunkel. Immer noch bevölkern Hunderte Menschen Kirche und Pfarrgarten. Mit den rhythmischen Klängen christlicher Popmusik geht es wieder etwas lockerer zu. Später tragen drei Künstler aus dem sächsischen Weigersdorf Lieder vor, die zum Nachdenken über den Glauben anregen. Um 24 Uhr beginnt die Mitternachtsandacht. Nun sind schon einige müde Gesichter zu sehen. Doch spätestens, als es heißt: "Es gibt was zu essen!", sind alle wieder wach.
Kurz nach ein Uhr erfüllt wieder Musik den Kirchenraum. Diesmal sind es Harfen- und Celloklänge. Die Musizierenden kommen aus Berlin. Das Ende der Kloster-Kirchen-Nacht rückt näher. Doch vorher werden die müden Glieder noch einmal in Bewegung gebracht: Gymnastik zu Pop-Chorälen ist angesagt. Kurz vor drei Uhr steigen dann die Herz-Luftballons auf. Die dritte Gubener Kloster-Kirchen- Nacht ist zu Ende. "Wer nicht hier war, hat etwas versäumt", steht auf einer der Grußkarten, die mit den Luftballons in den Himmel steigen.
Sabine Moche
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 12.06.2002