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Spezial

"Barmherzigkeit hilft uns"

Das "Wort des Lebens" von Chiara Lubich als Angebot

Mit "Wort des Lebens" ist eine monatliche Betrachtung zum Evangelium betitelt, die seit Jahrzehnten von der Gründerin der Fokolar- Bewegung Chiara Lubich geschrieben wird. Zum Lesen, Nachdenken und Mitleben sind nicht nur die Mitglieder und Sympathisanten der Fokolare selbst eingeladen sondern alle interessierte Christen, die nach Hilfen für ihren Glauben im Alltag suchen. Das Besondere dabei ist, dass Chiara Lubich konkrete Angebote unterbreitet, wie ein Leben mit dem Evangelium gelingen kann. So in diesem Monat zu Matthäus 9,13: Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer.

Chiara Lubich schreibt unter anderem: "Die Barmherzigkeit hilft uns, die Menschen immer wieder mit neuen Augen zu sehen: In der Familie, in der Schule, bei der Arbeit. Sie tilgt die Erinnerung an ihre Schwächen und Fehler. Sie macht es möglich, nicht zu verurteilen, sondern das Unrecht zu verzeihen, das wir erlitten haben, es sogar zu vergessen." Weiter führt sie aus: "Unsere Opfer sollten also nicht so sehr im Fasten bestehen, in langen Gebetsnächten oder in anderen Bußübungen. Vielmehr sollten wir offen sein für jeden Menschen, der uns begegnet -egal ob gut und böse." Die Autorin ist sich bewusst, dass die Verwirklichung dieser Ansätze nicht immer leicht ist. Daher legt sie Wert darauf, dass der Text des Evangeliums den einzelnen Menschen über die Zeit eines Monats begleitet und ihn immer wieder ermutigt, neu mit der Barmherzigkeit oder den vielen anderen Aspekten des christlichen Lebens zu beginnen.

Mit Dialogbereitschaft Wege in die Zukunft finden

Chiara Lubich wurde 1920 in Trient geboren. Im Dezember des Jahres 1943 reagierte sie auf einen persönlichen Anruf Jesu und gab ihr Leben Gott zu eigen. Ein weiteres Schlüsselerlebnis war die Bombardierung Trients am 13. Mai 1944. Sie lernte gleichgesinnte junge Frauen kennen, die den Plan fassten, ihr Leben gemeinsam am Evangelium auszurichten. Von Anfang an stand dabei die Liebe im Mittelpunkt, eine Liebe, die nicht in Freund und Feind trennt. Die Liebe wurde für Chiara Lubich und die anderen Frauen inmitten des Krieges das einzige Ideal das Bestand hat. Noch im vom Krieg gezeichneten Trient entsteht aus dieser Haltung ein Netzwerk, das vielen Menschen helfen konnte. Zu dieser Zeit kam auch der Begriff " focolare" auf, der für Feuerstelle steht. Heute ist die Fokolar-Bewegung -offiziell Werk Mariens genannt -eine internationale geistliche Gemeinschaft und Erneuerungsbewegung. Neben den Katholiken gehören Christen anderer Kirche genauso zu ihr. Offen ist das Werk auch für Gläubige anderer Religionen sowie für Menschen unterschiedlichster Weltanschauung.

Diese Bereitschaft der Fokolare zum Gespräch ist mit Sicherheit ein Schritt in Richtung Zukunft, der auf dem sicheren Boden des Christentums gegangen werden kann. Zugleich kann er beispielhaft für alle Christen werden, den oft engen Gemeinderahmen zu verlassen und auf die Menschen in Dorf, Stadt oder Land zuzugehen.

Holger Jakobi

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 24 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 12.06.2002

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