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Mit Kindern in der Kirche unterwegs

Menschen um die Dresdner Kathedrale: Sr. Simone von der City-Seelsorge

Sr. Simone führt Kinder und Jugendliche durch die Hofkirche Dresden (jak) - Anstrengend ist es für Kinder und Jugendliche schon, sich durch die Dresdner Hofkirche führen zu lassen. Dennoch sagt kein Mädchen nein, als die Frage aufkommt, ob sie auch noch die Gruft sehen möchten. Schwester Simone, die in der kleinen Gemeinschaft der Missions-Benediktinerinnen im ehemaligen Dompfarramt auf der Schweriner Straße lebt, begann ihre Führung im Mittelschiff vor dem Hochaltar. Diesmal sind Mädchen aus dem Erzgebirge und aus dem benachbarten Tschechien in der Kathedrale zu Gast. Im Rahmen eine Kunstprojektes besuchen sie Dresden.
Schwester Simone berichtet von ihren Erfahrungen, die sie bei den Kinderführungen sammelte, die sie im Rahmen der Dompfarrei anbietet. Ihr ist dabei wichtig, dass die Kinder mit ihr ins Gespräch kommen. So können die vielen Fragen, die diese bewegen, am besten beantwortet werden. Kürzlich beispielsweise fragte ein Junge, ob in der Gruft Jesus begraben ist. Schwester Simone erklärte, dass Jesus in Jerusalem gestorben und auferstanden ist und wollte wissen, wie der Junge auf seine Annahme kam. Dieser sagte: "Da ist ja das Kreuz auf dem Sarg." Ein anderes Beispiel. Sr, Simone fragte, wer auf dem großem Stuhl im Altarraum Platz nehmen darf, der dem Bischof vorbehalten ist. Als Antwort erhielt sie: "Der liebe Gott".
Die Missionsbenediktinerin betont, dass solche direkten ungezwungen Gespräche eine gute Gelegenheit sind, den Kindern ganz einfach und praktisch etwas vom Glauben zu vermitteln und dabei auch zu sagen, was er für sie persönlich bedeutet. Besonders freut sie, wenn sie auf Kinder trifft, denen eine Kirche nichts Fremdes ist. So zitierte in der Fastenzeit ein Mädchen die Worte Jesu am Kreuz. Solche Begegnungen sind aber eher selten.
Doch die Kinderführungen sind nur ein Teil der Arbeit von Schwester Simone. Zusammen mit Schwester Ancilla von den Nazaretschwestern in Goppeln betreut sie die City-Seelsorge im Haus der Kathedrale. Diese "Offene Tür in der City" ist über die St.Bennobuchhandlung in der Schloßstraße zu erreichen. Die beiden Ordensfrauen haben die Erfahrung gemacht, dass einige ganz gezielt zu ihnen kommen, andere eher zufällig, da sie Interesse haben. "Viele suchen einfach nur jemanden, mit dem sie reden können", berichtet Schwester Simone. Beispielsweise fragte neulich ein Mann nach ihrem Verständnis von Tod und Auferstehung. Nach dem Tod seiner Frau war gerade dieser Themenbereich für ihn besonders wichtig.

Einfach ist der Dienst für Schwester Ancilla und Schwester Simone nicht. Werden sie doch mit Lebenserfahrungen konfrontiert, die für die Betroffenen sehr schmerzvoll sind. Zudem sind einige Besucher einfach so belastet, dass sie weitervermittelt werden müssen. Und ohne einen Ausgleich würden die Ordensfrauen mit all dem sehr viel schwerer zurechtkommen. "Wir führen mit einem Seelsorger ein praxisbegleitendes Gespräch, bei dem wir über die Dinge sprechen können, die uns zusetzen", berichtet Schwester Simone. Wichtig ist in dieser Hinsicht auch das Gespräch untereinander, da ja immer nur eine Schwester in der City-Seelorge Dienst tut und die andere einfach wissen muss, wer mit welchen Problemen kam.Um diese wichtige Arbeit noch weiter zu festigen, suchen die beiden Frauen derzeit nach ehrenamtlichen Helfern, die sie unterstützen können - beispielsweise bei kurzzeitiger Abwesenheit während der Kinderführungen. Zudem wollen Schwester Simone und Schwester Ancilla auch in der Hofkirche selbst als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Weiter laden sie zu themenbezogenen Veranstaltungen ein, zu denen die Besucher eingeladen werden. So in der Advents- und in der Fastenzeit. Viele nehmen dieses Angebot gern an.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 18 des 51. Jahrgangs (im Jahr 2001).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 03.05.2001

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