Jetzt 4 Wochen kostenfrei Tag des Herrn lesen!

Als Christ klare Positionen vertreten

Bautzner Gesichter: Bürgermeister Michael Böhmer findet in der politischen Arbeit Halt im Glauben

Michael Böhmer: Der katholische Christ bringt sich seit Jahren in die Kommunalpolitik seiner Heimatstadt ein.

Bautzen -Das Christsein in der Politik ist für Bautzens Bürgermeister Michael Böhmer (CDU) eine tägliche große Herausforderung. "Auch wenn es auf den ersten Blick schwierig erscheint, so ist es für mich doch der einzige Weg, als Christ klare Positionen zu vertreten", betont Böhmer. Weiter weiß sich der Kommunalpolitiker vom Glauben getragen, was ihm die Kraft gibt, sich an den politischen Auseinandersetzungen zu beteiligen und auch Niederlagen gut zu verkraften.

Auf dem Boden der Tatsachen blieben

Michael Böhmer ist sich zudem sicher, dass es für einen Christen in der Politik wichtig ist, sich nicht einseitig auf eine Partei fokussieren zu lassen. Die Anliegen der anderen Parteien -in denen auch Christen tätig sind -sollen vielmehr wahrgenommen und berücksichtigt werden. Von einer Politik mit Intrigen sowie unsauberen Mehrheitsbeschaffungen hingegen hält Böhmer gar nichts.

Michael Böhmer ist seit einem Jahr Bürgermeister der Spreestadt und leitet das Dezernat eins -Wirtschaft, Finanzen sowie Bildung und Soziales. Diese Kombination mag ungewöhnlich klingen, biete aber die besten Voraussetzungen, wie Böhmer betont. Denn alle drei Bereiche sind irgendwie miteinander verbunden. Und: "Diese Verbindung führt immer wieder dazu, auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben und keinen unrealistischen Visionen nachzuhängen. Als wichtigste Aufgaben benennt der Bautzner Bürgermeister gegenwärtig die Sanierung der Kindergärten und Schulen sowie das ständige Mühen, um die Ansiedlung von Arbeitsplätzen. Ein Schritt in diese Richtung soll mit der Erschließung des Gewerbegebietes in Salzenforst gegangen werden. Mit Blick auf die Finanzen weist Michael Böhmer darauf hin, dass die Stadt seit der neuen Steuergesetzgebung vom Jahr 1998 mit Mindereinnahmen arbeiten und "kleinere Brötchen backen" muss. Es sei aber ein glücklicher Umstand, dass die wesentlichen Projekte zur Infrastruktur bereits vor dieser Zeit abgeschlossen waren. Bei der Frage zur Finanzierung des Jubiläumsjahres erinnert Böhmer daran, dass bereits 1999 eine Million Mark beiseite gelegt wurde. Diese und ihre Zinsen stehen jetzt für die Feierlichkeiten zur Verfügung.

Zusammenleben von Sorben und Deutschen

Zu Böhmers Aufgaben gehört weiter die Sorge um ein stabiles Zusammenleben von Sorben und Deutschen. Deren Verhältnis bezeichnet er als immer problematisch, meinen doch gerade die Deutschen oft, dass sich die Minderheit der Mehrheit anpassen müsse. Die Mehrheit sollte jedoch mit besonderer Sensibilität die Wünsche der Minderheit beachten und die Minderheit müsse darauf achten, nicht in fundamentale Richtungen zu verfallen, wie Böhmer betont. Weiter sagt er: "Ich bin mir der großen Sensibilität des Themas bewusst und nehme mir vor, als guter Vermittler tätig sein zu wollen." Weiter ist Michael Böhmer Ansprechpartner der Kirchen. Dabei gibt es regelmäßige Treffen zwischen Oberbürgermeister Christian Schramm sowie den beiden Bautzner Bürgermeistern mit Vertretern der Kirchen. Bei den Absprachen geht es unter anderen um die Osterbräuche sowie um die Frage der Domöffnungszeiten. Bei letzterer Problematik befinden sich alle Beteiligten auf einem guten Weg, so dass die Besucher bald öfter die Möglichkeit haben werden, den Dom auch von innen zu sehen.

Michael Böhmer wurde am 12. August 1948 in Bautzen geboren. Von 1967 bis 1970 studierte er an der Ingenieurschule für Maschinenbau in seiner Heimatstadt, von 1972 bis 1977 schloss sich ein Fernstudium mit dem Abschluss Diplomingenieur- Ökonom an. Von 1970 bis 1984 war Böhmer zuerst als Assistent des Haupttechnologen und dann als Abteilungsleiter für Technische Planung im Waggonbau Bautzen tätig. Von 1984 bis 1990 war Böhmer Leiter der Bischöflichen Treuhandstelle und von 1990 bis 1992 Geschäftsführer der Katholischen Akademie Dresden. In Bautzen selbst bekleidete er von 1993 bis 2001 das Amt des Stadtkämmerers.

Das Singen im Domchor macht wieder fit

Rückblickend auf seine vielfältigen Tätigkeiten zeigt sich Michael Böhmer dankbar: "Für mich ist damit ein ungeheuerer Erfahrungsschatz verbunden, den ich immer wieder als Geschenk verstehe." Michael Böhmer ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.

Rückhalt erhält Michael Böhmer besonders durch seine Frau, das Radfahren, Skilaufen sowie durch das Singen im katholischen Domchor St. Petri -auf das alle Rücksicht nehmen und den Freitagabend -falls irgend möglich -für Michael Böhmer und die Chorproben freihalten. "Das gemeinschaftliche Singen ist für mich eine Regeneration nach der ich wieder fit bin", berichtet Böhmer. So wird er am Tag der Kirchen sowohl den ökumenischen Gottesdienst um 18 Uhr als auch die Nacht der Musik im Petridom mitgestalten.

Auf seine Stadt Bautzen blickt Michael Böhmer mit Stolz. Vieles ist in den vergangenen Jahren erreicht worden, die Innenstadt erstrahlt in altem neuen Glanz und wird von den Bautzner und ihren Gästen angenommen. Und mit Blick auf die Kirchen betont Böhmer, dass diese in der Stadt positiv wahrgenommen werden. Besonders hebt er dabei das Engagement bei der Gestaltung des Jubiläums heraus. Michael Böhmer verweist stellvertretend weiter auf das Bischof-Benno-Haus in Schmochtitz, das mit seinen Angeboten eine breite Interessentenschicht in Stadt und Umland anspricht.

Holger Jakobi

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 26 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 27.06.2002

Aktuelle Empfehlung

Der TAG DES HERRN als E-Paper - Jetzt entdecken!

Aktuelle Buchtipps