"Etwas mit den Händen tun"
33 Jugendliche nahmen an einem internationalen Workcamp in Saalfeld teil

Saalfeld (as) -Anett Nooyen aus Eindhoven in Holland muss sich beeilen, sonst wird sie nicht fertig. Mit Sprühdosen in der Hand gestaltet sie die "Marterpfähle" der neuen Jugend-Freizeitanlage im Saalfelder Stadtteil Gorndorf. Anett gehört zu einer Gruppe von 33 Jugendlichen aus Deutschland, Tschechien und den Niederlanden, die vom 23. Juni bis 5. Juli in Saalfeld zu einem internationalen Jugendcamp zusammengekommen waren, um Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Die Idee dazu stammt vom Freiwilligenzentrum der Caritas, das zum Caritasverband Südthüringen gehört. Was in knapp zwei Wochen alles passiert ist, haben sich die Initiatoren vorher nicht träumen lassen. Die Jugendlichen arbeiteten an zwei Orten. In Gorndorf entstand eine Mosaikschlange, die die Jugendlichen unter Anleitung des Künstlers Kristian Körting schufen. Außerdem kreierten sie das so genannte Wohnzimmer, einen Treffpunkt für die jungen Leute, sowie ein Streetballplatz. Im Stadtteil Beulwitz errichteten die Jugendlichen auf einem ehemaligen Kasernengelände Fußballtore, einen Streetballkorb sowie eine Tischtennisplatte und eine Lagerfeuerstelle. Außerdem soll noch eine BMX-Strecke für Radfahrer entstehen.
Anett steckt die Arbeit noch in den Knochen. "Es war zwar manchmal schwer, aber es hat Spaß gemacht", berichtet sie von den Tagen in Saalfeld. Für sie komme es darauf an, vor allem "etwas mit ihren Händen zu tun" anstatt nur Geld für Hilfsorganisationen zu spenden. In Deutschland habe sie auch gute Freunde gefunden.
Wichtig sei es, die Jugendlichen aus verschiedenen Ländern zusammenzuführen und Vorurteile abzubauen, erläutert Dieter Tippelt vom Caritas-Freiwilli- genzentrum den Sinn des Workcamps. Auf dem Programm hätten nicht nur die Arbeit an den Objekten, sondern auch gemeinsame Freizeitaktivitäten wie Kinobesuche, Lagerfeuer, Ausflüge und Sportvergleiche gestanden. Unterstützung habe das Projekt vor allem von der Stadt Saalfeld erhalten, "vom Baumaterial bis hin zur Unterbringung".
In Saalfeld mit dabei war auch eine Gruppe von 16 Jugendlichen aus dem tschechischen Sokolov. Für sie war es eine Auszeichnung. "Wir sind gekommen, um Menschen kennenzulernen und die Sprache besser zu verstehen", übersetzt Deutschlehrerin Christa Chladova die Aussagen der Schüler. Im nächsten Jahr soll das Jugendcamp in Tschechien stattfinden. Ob Anett wieder nach Deutschland kommt? "Na klar", antwortet sie, "schon um meine Marterpfähle und die Freunde aus Saafeld wieder zu sehen".
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 11.07.2002