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Religiöse Kinderarbeit mal ganz spielerisch

Im Spremberger Pfarrhaus probt jeden Freitag die Marionettengruppe

Halten die Fäden in der Hand: Die Mädchen der Spremberger Marionettengruppe mit ihrem Leiter Norbert Langner.

Spremberg -"Knusper, knusper, knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen?", klingt es aus dem Kassettenrekorder im Pfarrsaal. Auf dem Boden steht ein Hexenhaus aus Pappkarton, an dem sich Hänsel und Gretel zu schaffen machen. Geführt werden die beiden Marionetten von Elisa Weinert und Maria Obst. Die 14 und 13 Jahre alten Mädchen gehören zur Marionettengruppe der Spremberger Pfarrei St. Benno und proben für den nächsten Auftritt.

Seit fast zwanzig Jahren gibt es die Gruppe schon. Die Mitglieder haben in dieser Zeit nicht nur Stücke zur Aufführung gebracht, sondern auch rund 50 Puppen gebastelt und an die 60 Meter Kulissen bemalt, schätzt Leiter Norbert Langner. Der Gemeindereferent erinnert sich noch gut, wie es 1982 zur Gründung kam: Frohschargruppen gab es keine mehr, als er 1979 in die Pfarrei Spremberg kam. Doch die Verantwortlichen wünschten sich für die Mädchen ein neues Gegenstück zu der -noch ausschließlich Jungen vorbehaltenen -Ministrantenstunde. "Bloß basteln, singen und tanzen, das zieht nicht", fand der damalige Spremberger Pfarrer Johannes Magiera. "Die Mädchen brauchen eine Aufgabe."

Eine Idee, wie diese Aufgabe aussehen könnte, kam Langner bei der Hochzeit seines Bruders. Dort zeigten Gäste eine Einlage mit Marionetten. Langner lieh sich eine der Puppen aus, baute sie nach und legte so den Grundstock für den Fundus der Spremberger Marionettengruppe.

Beim Gemeindefest 1983 hatte sie ihren ersten Auftritt. Gezeigt wurde "Hänsel und Gretel". Den Text dazu lernten die Spieler auswendig. "Das machen wir heute nicht mehr. Jetzt sprechen wir die Texte mit den Kindern auf Kassette und lassen diese dann Playback ablaufen", erläutert Langner. 1985 inszenierte die Gruppe mit ihrer bisherigen Höchstzahl von zwölf Mitwirkenden ein Krippenspiel, für das ein Designer die Kulissen gemalt hatte. "Da hatte ich sogar noch eine Variante mit Beleuchtung. Wir haben nämlich auch eine eigene Lichtanlage", fügt Langner hinzu. Ein Jahr später berichtete bereits die Lokalzeitung über eine Vorstellung der -wohl gemerkt kirchlichen -Gruppe in einem Kindergarten.

Jungen und Mädchen in diesem Alter sind bis heute von den Aufführungen begeistert. Das ist für Norbert Langner der Hauptgrund, warum er mit der Gruppe nach wie vor von Auftritt zu Auftritt tourt. Außerdem glaubt er, dass sich die Gemeinde mit dieser Form der Kinderarbeit gut nach außen hin präsentieren kann. Und die Mädchen kommen, "weil es", wie Maria sagt, "Spaß macht, mit den Marionetten zu spielen".

Wer einen Auftritt der Spremberger Marionettengruppe wünscht, kann sich an
Norbert Langner wenden,
Tel. (0 35 63) 6 08 04 59,
E-Mail: Norbert_Langner@t-online.de.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 28 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 11.07.2002

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