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In Seelsorge und Forschung

Fritz Hoffmann 65 Jahre Priester

Sein eisernes Priesterjubiläum feiert in diesen Tagen der 89-jährige Erfurter Theologie-Professor Fritz Hoffmann mit einer heiligen Messe im engsten Kreis von Freunden und Kollegen. Vor 65 Jahren, am 1. August 1937, wurde er in Breslau zum Priester geweiht. Dort war er in den folgenden Jahren sowohl in der Seelsorge wie in der Wissenschaft tätig. Beide Aufgabengebiete halfen ihm, die Last des Krieges in der Festungsstadt Breslau sowie die anschließende Vertreibung nach Kräften zu ertragen. 1947 wurde Fritz Hoffmann Seelsorger der Flüchtlingsgemeinde Wandersleben im Gebiet der Drei Gleichen bei Erfurt. Hier stand er den Menschen in leiblicher und seelischer Not bei und half ihnen, nach dem Verlust von Verwandten und Heimat neu Mut zu fassen.

Als 1952 in Ostdeutschland das Priesterseminar mit theologischer Hochschulausbildung gegründet wurde, erhielt neben Regens Erich Kleineidam auch Fritz Hoffmann einen Ruf. Er war als Dozent bei der Eröffnungsfeier am 5. Juni 1952 in Erfurt dabei und begann am 9. Juni mit dem ersten Theologenkurs die Vorlesungen.

Ihm war es vergönnt, trotz großer gesundheitlicher Belastung im hohen Alter am 24. Mai an der Jubiläumsveranstaltung zum 50. Jahrestag der Theologischen Fakultät Erfurt teilzunehmen. Wie sehr sein Leben in all diesen Jahren mit Priesterausbildung, Theologie und Philosophie verbunden war, ist an seiner Lehrtätigkeit bis 1978, an seiner bis heute lebendig betriebenen wissenschaftlichen Forschungstätigkeit in der Nominalismusforschung und an seiner Begleitung junger Wissenschaftler ablesbar.

Nach in Fachkreisen weltweit beachteten Studien zu den spätmittelalterlichen englischen Theologen Johannes Lutterell (1941), Robert Holcot (1972) und Wilhelm Crathorn (1988) hat er, 85-jährig, in einer kleinen Studie "Ockham-Rezeption und Ockham-Kritik" (1998) eine Bilanz aus 60 Jahren Forschung gezogen. Neben einer dichten Zusammenfassung seiner Forschungsergebnisse geht die Studie der Frage nach, was die Theologen im Innersten zur geistigen Arbeit antrieb und bis heute antreibt. Es ist nicht die Angst vor dem gnostischen Verdacht, dass ein dunkler Abgrund Mensch und Welt verschlingen könnte, sondern das biblische Zeugnis von der Gutheit Gottes und der trotz aller Widerstände und Widersprüche heilsam gewirkten Gutheit der Schöpfung.

In dieser Antwort leuchtet das priesterliche Leben Fritz Hoffmanns in Wissenschaft und Seelsorge gleichermaßen auf. Gottes Güte und Heil stiftende Nähe den Menschen zuzusprechen war und ist sein Anliegen. Dass diese Botschaft nicht zuletzt auch Anruf und Trost für das eigene Leben ist, weiß Fritz Hoffmann auf Grund langer Erfahrung und aus dem schmerzlichen Verlust lieber Menschen in den letzten Jahren. Möge den Jubilar der Segen Gottes begleiten und Kraft und Trost spenden für das Kommende.

Professor Dr. Michael Gabel

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 30 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 25.07.2002

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