Wandern zwischen den Klöstern
Im Klosterpark und Stift Reinhardsbrunn wurde der Thüringer Klosterpfad offiziell eröffnet
Reinhardsbrunn (as) -Mit einem ökumenischen Gottesdienst im Stift Reinhardsbrunn bei Friedrichroda wurde am vergangenen Samstag der Thüringer Klosterpfad offiziell eröffnet. Ziel des Projektes ist es, nach dem Vorbild der Straße der Romanik alte Wallfahrtstraditionen wieder aufzugreifen und verschiedene Standorte von Klöstern, Orden und Kirchen zu verbinden, heißt es.
"Der Klosterpfad will uns Orte nahe bringen, wo Menschen gebetet und gearbeitet haben", erläuterte Pfarrer Joachim Gottschall das Anliegen des Projektes. In den Klöstern hätten Menschen aus dem Geist des Evangeliums gelebt, dort Orientierung und Halt gefunden und somit Gottes- und Nächstenliebe miteinander verbunden. Diese Wege wieder aufzuspüren, sei eine wichtige Aufgabe der Gegenwart.
Dass der Klosterpfad sich nicht nur an Pilger, sondern auch an kulturgeschichtlich Interessierte richtet, erklärt der Leiter des Stiftes Reinhardsbrunn, der evangelische Pfarrer Christfried Boelter. Das künftige Programm als ein Höhepunkt des Thüringer Wandersommers beinhalte Angebote für Gruppen und Einzelpersonen wie auch für jene, die gern mit dem Rad unterwegs sind oder sich nur auf bestimmte Orte konzentrieren wollen. Nach den Worten Boelters werde zurzeit an einer Broschüre gearbeitet, die einen Überblick über die wichtigsten Orte gibt. Immerhin habe es in Thüringen einmal rund 300 Klöster gegeben. Zu den kulturellen und geistlichen Anziehungspunkten gehören heute die berühmte Abtei Georgenthal, die Klöster Volkenroda und Veßra, das Augustinerkloster in Erfurt, wo die Schwestern vom Casteller Ring leben, oder die Familienkommunität "Siloah" in Neufrankenroda, wo besonders junge Menschen zusammenkommen und über ihren Glauben nachdenken. Ein Problem sei jedoch noch die Finanzierung des Projektes. Eng arbeite man mit der Stiftung Schlösser und Gärten und mit der Thüringer Tourismus GmbH zusammen. Wie viele Stationen es künftig auf dem Klosterpfad geben werde, hänge auch entscheidend von der Mitarbeit der örtlichen Verantwortlichen ab, betonte Boelter in einem Rundbrief an Orden, Kommunitäten, Fördervereine, Projektträger und Kirchengemeinden.
Nach der offiziellen Eröffnung des Klosterpfades führten die Bewohner des Bodelschwingh- Hofes in Mechterstädt ein Musical über die alttestamentliche Josephsgeschichte auf: Unter dem Titel "Joseph -ein cooler Typ" erzählten sie die Geschichte auf ihre Weise und ernteten kräftigen Beifall. Mit dabei beim ökumenischen Kirchentag war auch Arnhild Ratsch, die im vergangenen Jahr als evangelische Christin zu Fuß nach Rom pilgerte und damit ein besonderes Zeichen ökumenischer Gemeinsamkeit setzte. Frau Ratsch arbeitet heute in einem Schweizer Pilgerbüro und berichtete über ihre Reise nach Rom.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 08.08.2002