Hier wird mit "viel Wärme" geholfen
Netzwerk Leben baut Angebot für Frauen / Familien mit Kindern aus
Halle / Magdeburg (ep) -Die kirchliche Stiftung und offene Initiative Netzwerk Leben kann ab sofort in Halle Frauen in Not für eine begrenzte Zeit eine Wohnung anbieten. Anja Pirl von der Halleschen Wohnungsgesellschaft (HWG) übergab am 1. August Netzwerk-Geschäftsführerin Christine Halm einen entsprechenden Vertrag. Die HWG stellt die Zweieinhalb-Zimmer- Wohnung mietfrei zur Verfügung. Lediglich die Nebenkosten müssen von Netzwerk Leben getragen werden. Damit können in Zusammenarbeit mit Sozialarbeiterin Gabriele Koch von der halleschen Caritas-Schwangerschaftsberatung Frauen in Not für eine gewisse Zeit mietfrei und anonym eine Unterkunft finden. Durch die Spendenbereitschaft von HWG-Mitarbeitern ist die Zweieinhalb-Zimmer- Wohnung weitgehend eingerichtet. Selbst Küchenutensilien sind vorhanden.
Mit der verfügbaren Wohnung wird das Angebot von Netzwerk Leben für Frauen in Not und ihre Kinder weiter vervollkommnet, was nicht zuletzt durch Partner wie die Caritas, aber auch die Hallesche Wohnungsgesellschaft ermöglicht wird. Organisiert durch Schwangerschaftsberaterin Gabriele Koch helfen Ehrenamtliche in Halle Frauen, etwa wenn es darum geht, ihre Kinder zu betreuen, damit sie Wege erledigen oder sich auch einmal für sich selbst Zeit nehmen können. In einer Mutter- Kind-Gruppe haben Frauen mit Kindern im ersten Lebensjahr Gelegenheit, sich auzutauschen und Begleitung zu bekommen. Die Klinik St. Elisabeth und St. Barbara als Partner von Netzwerk Leben bietet Frauen in extremen Notsituationen die Möglichkeit, ihr Neugeborenes unerkannt in das eingerichtete Babynest zu legen oder im Krankenhaus anonym zur Welt zu bringen, was bisher einmal genutzt wurde. Die Caritas-Kleiderkammer hält zum Beispiel Kindersachen bereit. Und in schwierigen Notsituationen ist auch finanzielle Hilfe aus einem Netzwerk- Fonds möglich. Nicht zuletzt werden Betroffene bei der Beantragung von staatlichen Mitteln unterstützt. "Wir haben als Caritas- Beratungsstelle hier in Halle den Ruf, mit viel menschlicher Wärme wirklich zu helfen, selbst wenn durch den Ausstieg aus dem staatlichen System der Beratung manche Chancen nicht mehr wahrgenommen werden können", sagt Diplom-Sozialarbeiterin Gabriele Koch. Nicht selten würden Frauen sogar von anderen Hilfsorganisationen zur Caritas beziehungsweise zu Netzwerk Leben geschickt in der Hoffnung, dass dort mehr Hilfe möglich ist.
In Magdeburg besteht bei Bedarf ein Fahrdienst für Mütter sowie ein Babysitterangebot. Wie in Halle am katholischen Krankenhaus soll auch in Magdeburg ein Babynest eingerichtet und die Möglichkeit der anonymen Geburt geschaffen werden, so Netzwerk-Geschäftsführerin Christine Halm. Ab September soll mit Hilfe Ehrenamtlicher zudem eine Betreungsgruppe entstehen, die es Frauen ermöglicht, für ein, zwei Stunden ohne ihre Kinder Wege erledigen zu können, berichtet die Diplom-Sozialarbeiterin, die selbst Caritas- Schwangerschaftsberaterin war, ehe sie ins Referat Familienhilfe beim Diözesan-Caritasverband wechselte und seit März mit einer Halbtagsstelle Geschäftsführerin der Stiftung Netzwerk Leben ist.
Engagierte Netzwerk-Leben- Gruppen sind in den eineinhalb Jahren seit Errichtung der Initiative zum Beispiel auch in Gemeinden wie Sangerhausen, Wittenberg und Burg entstanden, erinnert Frau Halm. Gute Arbeit im Sinne des Netzwerkes werde zudem in Naumburg geleistet.
Neben ehrenamtlichen Helfern sucht Christine Halm nicht zuletzt Zustifter und Spender. "So bald wie möglich soll das Netzwerk Leben als Stiftung finanziell unabhägig vom Bistum werden", sagt Fau Halm. "Doch dafür muss das Stiftungskapital noch erhöht werden."
Wer die Initiative unterstützen will:
Netzwerk Leben,
M.-J.-Metzger-Str. 3,
39104 Magdeburg,
Tel. (03 91) 5 34 24 11 / 12.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 08.08.2002