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Bistum Magdeburg

Vor Ort und im Dekanat Gemeinde sein

Studentenpfarrer Friedrich zu Überlegungen der PZG-Arbeitsgruppe 3

Leitet die PZG-Arbeitsgruppe 3: Studentenpfarrer Friedrich.

In den nächsten Wochen soll das Pastorale Zukunftsgespräch (PZG) einen weiteren Schritt vorankommen. Die Arbeitsgruppen reichen der Leitungsgruppe derzeit die Ergebnisse ihrer Arbeit ein. Im Herbst sollen die Entwürfe über Schlussfolgerungen des PZG in den Gemeinden zur Diskussion gestellt und Stellungnahmen erbeten werden. In den folgenden Ausgaben des TAG DES HERRN berichten Vertreter der PZG-Arbeitsgruppen über ihre bisherige Arbeit. Heute: Studentenpfarrer Thomas Friedrich aus Halle. Er leitet die Arbeitsgruppe 3.

Frage: Herr Pfarrer Friedrich, "Strukturen und Zuständigkeiten" ist schlagwortartig der Auftrag ihrer Arbeitsgruppe überschrieben. Womit hat sich die AG 3 in den letzten Monaten auseinandergesetzt?

Friedrich: Im Zentrum unserer Arbeit steht die Grundfrage: Wie können in Zukunft lebendige Gemeinden aussehen? Angesichts der kleiner werdenden Zahlen in den Gemeinden und bei den Seelsorgern ist es notwendig, organisatorisch Kräfte zu bündeln, Pfarrverbände zu bilden und die Dekanatsebene zu stärken. Es gilt, die Zusammenarbeit der Gemeinden zu fördern. Dennoch sollte dort, wo kirchliches Leben vorhanden ist, dieses weiter gepflegt und Identität gewahrt werden. Dieser Prozess sollte von der Bistumsleitung und vom Ordinariat konstruktiv begleitet werden. Die Hauptamtlichen werden sich viel stärker als bisher auf Teamarbeit untereinander und mit Ehrenamtlichen einstellen müssen. Hier gilt es zu vernetzen, wie es in der Jugendseelsorge oder ansatzweise in der Kinderpastoral bereits der Fall ist. Je ein Verantwortlicher mit Fachkompetenz und zeitlichen und finanziellen Ressourcen müsste dann die entsprechende Arbeit leiten und koordinieren.

Frage: Ist es realistisch, vor Ort die Identität waren und zugleich die Gemeinden dazu bewegen zu wollen, intensiv zusammenzuarbeiten?

Friedrich: Jeder möchte, dass die Kirche "im eigenen Dorf" bleibt. Dass sollte auch weiterhin möglich sein. Um aber miteinander würdig Gottesdienst und communio‚ also die Gemeinschaft, feiern zu können, sollten sich kleine Gemeinden zusammentun. Niemand darf dabei als Verlierer oder Gewinner dastehen. Kirchliches Leben sollte es also vor Ort und im Miteinander in einem Pfarrverband geben. Dieses Miteinander gilt es auch auf das Dekanat zu übertragen. Jedes Dekanat sollte auch bisher schon einen Dekanatsjugendseelsorger, einen Caritasreferenten, einen Dekanatskatecheten haben. Diese Strukturen gilt es zu stärken und wenn nötig, neue Zuständigkeiten einzuführen. Einer allein kann nicht alles. Wichtig ist, dass der- oder die Zuständige Kompetenz besitzt und sie im Dekanat einbringt. Auch im Pfarrverbands- Büro sollte jemand mit Kompetenz sitzen, der die Seelsorgemitarbeiter von der Verwaltung entlastet. Vor allem aber ist gute Zusammenarbeit nötig.

Frage: Wie hat Arbeitsgruppe 3 bisher ihren Auftrag bewältigt?

Friedrich: Zunächst wurden die Eingaben aus den Gemeinden durchgesehen. Einige Vorschläge konnten nicht aufgenommen werden, weil sie nicht zur Verfasstheit der Kirche passten, etwa die Wahl des Pfarrers durch die Gemeinde. Unsere AG setzt sich aus gut 30 Personen zusammen. Um arbeitsfähig zu sein, haben wir Untergruppen (UG) gebildet. Je eine Gruppe befasste sich mit der Frage nach Strukturen und Zuständigkeiten im Blick auf die Bistums- beziehungsweise auf die Dekanatsebene, zwei UGs nahmen die Ebenen von Gemeinde und Gemeindeverband in den Blick. Ihre Ergebnisse haben wir in einem Papier zusammengefasst, dass den Gemeinden zugeht.

Frage: Was war in der Diskussion schwierig, in welcher Hinsicht war die Arbeit erfolgreich?

Friedrich: Obwohl die Gruppen über eine recht lange Phase mit hohem Zeitaufwand tätig sind, konnte nicht alles bis ins letzte erörtert werden. Dennoch ist es gut, dass jetzt Ergebnisse vorgelegt werden müssen. Dadurch werden die Überlegungen der anderen Arbeitsgruppen besser in den Blick kommen und es wird eine gemeinsame Basis für die weiteren Überlegungen geschaffen. Schließlich greifen die Arbeitsaufträge der verschiedenen AGs ineinander.

Frage: Welche Wünsche hat die AG 3?

Friedrich: Wir haben einige Vorschläge: Es gibt die Idee, eine Petitions- und Schlichtungsstelle im Bistum einzurichten, in der Probleme geklärt werden können. Es gibt die Anregung, der Bischof möge feste Sprechstunden einrichten. Von der AG 3 wird auch ein Arbeitskreis Mission auf Bistumsebene vorgeschlagen. Wir wünschen uns, dass das, was im PZG unter Mühe erarbeitet wird, in die Praxis überführt und die Umsetzung kontrolliert wird.

Frage: Ist die im nächsten Jahr geplante Einrichtung einer Bistumsversammlung als Beratungsgremium des Bischofs ein gutes Instrument, künftig die Geschicke des Bistums mitzubestimmen?

Friedrich: Für die nächsten Schritte des PZG halte ich dieses Gremium für sinnvoll. Ob es darüber hinaus hilfreich sein kann, muss sich zeigen.

Frage: Ist die Arbeit des PZG insgesamt auf einem guten Weg?

Friedrich: Ich sehe das PZG dann auf einem guten Weg, wenn alle bereit sind, die Impulse positiv kritisch aufzunehmen und in die Praxis umzusetzen. Jeder ist dabei gefordert.

Interview: Eckhard Pohl

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 33 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 15.08.2002

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