Jetzt 4 Wochen kostenfrei Tag des Herrn lesen!

Spendengelder kommen an

Kiirche und Caritas im Bistum Dresden-Meißen helfen

Dresden (meu / ck / jak) -Unbürokratische und schnelle Hilfe für vom Hochwasser betroffene Menschen leisten derzeit das Bistum Dresden-Meißen und der Diözesan-Caritasverband. Seit Tagen sind Pfarrer und Mitarbeiter unermüdlich in den Katastrophengebieten im Einsatz, um den Menschen in ihrer Not nahe zu sein und eine erste Soforthilfe zu gewähren.

Als die Elbe in Dresden noch längst nicht ihren höchsten Pegelstand erreicht hatte, richtete Bischof Joachim Reinelt ein Spendenkonto ein, das besonders betroffenen Familien zugute kommen sollte. Dort sind bis zum 26. August Spenden in Höhe von 564 000 Euro eingegangen. In einer ersten Phase wird konkret durch die zuständigen Pfarrer und Ortscaritasstellen den Geschädigten jeweils 100 bis 200 Euro zur Verfügung gestellt.

Die Spenden ermöglichen zudem konkrete Hilfeleistungen vor Ort. Nur ein Beispiel: Ordinariatsrat Christoph Pötzsch, zuständig für die Verteilung der Spendengelder des bischöflichen Spendenkontos, suchte eine Familie in Mühlbach auf, um mit ihnen zusammen eine neue Waschmaschine zu kaufen. Die Familie hatte ihren ganzen Hausrat durch die Flut der Müglitz verloren. Christoph Pötzsch erinnert an dieser Stelle daran, dass das Hochwasser eben nicht nur die Elbregionen verwüstet hat. Die Betroffenen in den Tälern von Müglitz oder Weißeritz sollten nicht vergessen werden.

Ein anderes Beispiel der vielfältigen Hilfen ist das Engagement des Cyrill-Methodius-Vereins, der Vertretung der katholischen Sorben. Christen aus der Oberlausitz stehen so den Einwohnern von Mühlbach bei, um die durch die Müglitzflut angerichteten Zerstörungen zu beräumen, berichtet Pfarrer Stephan Delan -der Vorsitzende des Vereins.

Zur Verfügung gestellt wurde zudem Technik, beispielsweise ein Notstromgerät und ein Transporter. Letzteren stellte das Sorbische Nationalensemble bereit. Aber auch aus anderen Regionen kommen Helfer, so machten sich drei Männer von Zwenkau aus auf, um in Dresden zu helfen. Konkret engagieren sie sich bei der Beräumung des verschlammten Medienverleihs im Untergeschoss der Kathedrale und im Winfriedhaus Schmiedeberg.

Unterkunft fanden die Zwenkauer Helfer in der Gemeinde St. Joseph in Dresden-Pieschen. Die dortigen kirchlichen Einrichtungen waren kaum betroffen. Anders erging es vielen zur Gemeinde gehörenden Menschen. Besonders schwierig ist es für die Kinder, daher wurde bereits am 22. August wieder zur Kinderchorprobe eingeladen. Ein kleiner Schritt hin zu einem normalem Gemeindeleben. Davon allerdings sind Gemeinden wie beispielsweise Pirna, Meißen, Grimma noch weit entfernt.

Brisant ist die Lage im sozialen Bereich. Zahlreiche Objekte wurden stark getroffen. So Einrichtungen des Vereins Katholische Offene Jugendarbeit (Koja). Ein Jugendhaus mit Freizeiteinrichtungen in der Dresdner Friedrichstadt musste geschlossen werden. Koja-Geschäftsführer Matthias Kokot schätzt die Höhe der Schäden allein im Jugendtreff auf 150 000 Euro ein. Glücklicherweise verschont blieben die Häuser des Sozialdienstes Katholischer Frauen in Radebeul. Dramatisch ist weiter die Situation zahlreicher Caritasstellen. Betroffen sind nach dem heutigen Stand folgende Dienste und Einrichtungen: Die Caritas-Sozialstation in Pirna, die Büroräume der Außenstelle Pirna, die Kellerräume der Geschäftsstelle und des Beratungszentrums des Caritasverbandes Dresden, das Kinderhaus St. Franziskus in Meißen, das Haus der Außenstelle Aue, die Fahrzeuge der Caritas-Sozialstation Dresden. Wie durch ein Wunder blieben die Caritas-Sozialstation in Glashütte sowie die Baustellen für die Altenpflegeheime in Grimma und Rathmannsdorf verschont.

Vor Ort bemühen sich die erhaltenen Einrichtungen, den Menschen in ihrer Not beizustehen. Für die Bewältigung der Krisensituation wird der Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen von Caritas International unterstützt.

Um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen, war Ordinariatsrat Pötzsch in den vergangenen Tagen immer wieder unterwegs. So besuchte er neben dem Müglitztal auch Pirna, Meißen und Nossen. Dabei erlebte er, wie wichtig es für die betroffenen Menschen ist, sich nicht allein zu fühlen. "Manchmal genügt es einfach zuzuhören", betont Christoph Pötzsch.

In einer zweiten Phase der Hilfe von Bistum und Caritas sollen für Notinstandsetzung pro betroffenem Haushalt bis zu 1000 Euro -plus 150 Euro pro weiterer Person im Haushalt -vergeben werden. Dann ist allerdings der Nachweis erforderlich, dass kein entsprechender Versicherungsschutz besteht, durch den der Verlust ausgeglichen werden kann. Betroffene wenden sich bitte an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas vor Ort.

Christoph Pötzsch weist dankbar auf die vielen Initiativen hin, die Solidarität mit den betroffenen Menschen und Gemeinden zeigen. Unter anderem gibt es eine Anfrage einer Pfarrei aus den alten Bundesländern, die sich für Meißen engagieren will. Und auch der Zusammenhalt im Bistum ist groß: Sebnitzer Christen engagieren sich für Evakuierte aus Bad Schandau und von Freiberg wird Gemeindemitgliedern in Geising geholfen. Hilfen für Aussig (Usti nad Labem) haben Katholiken von St. Paulus in Dresden-Plauen ins Auge gefasst. Pfarrer Gerhard Röhl: "Wenn es uns hier in vielen Orten schon so schlecht geht, wie mag es dann erst in Tschechien sein? Wir wollen einfach helfen. Gezielte Sonderkollekten sollen die Not der Menschen lindern. Die Gemeinde St. Paulus unterhält Beziehungen zu Aussig.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 0 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 29.08.2002

Aktuelle Empfehlung

Der TAG DES HERRN als E-Paper - Jetzt entdecken!

Aktuelle Buchtipps