Jetzt 4 Wochen kostenfrei Tag des Herrn lesen!

Wir tun, was wir tun können

Flutschäden an Kirche, Pfarr- und Gemeindehaus in Eilenburg

Eilenburg (ep) -Die beiden Flügel der Kirchentür stehen weit offen. Das Kirchenschiff ist leergeräumt. Im etwas erhöhten Altarraum sind die Kirchenbänke aufgestapelt. Zwei Frauen wischen im Kirchenschiff Wasser auf, das nicht mehr aus der Mulde stammt. Der Fluss ist schon vor einigen Tagen in sein Bett zurückgekehrt. Und was er an Schlamm und Pfützen zurückließ, haben Helfer längst aus dem Gotteshaus geräumt. Jetzt steht Wasser in der Kirche, weil die Wände damit gereinigt wurden. Denn die sind nicht nur nass, sondern mit einem Ölfilm überzogen. Der Geruch ist allgegenwärtig. Rund um die Kirche sind Öltanks ausgelaufen, 4000 Liter allein in einem benachbarten Gebäude. In dem Haus war eine Wohngruppe des Caritas-Kinder- und Jugendheimes und nebenan eine Erziehungsberatungsstelle untergebracht.

"Das Wasser kam von der Mulde und vom Mühlgraben und hat sich auf dem Pfarreigelände getroffen", sagt der Pfarrer der Eilenburger Gemeinde, Ulrich Schade. In der Kirche stand es schließlich eineinhalb Meter und auf dem Pfarrgelände sogar mannshoch. Zum etwas erhöht gebauten Pfarrhaus lief es im Erdgeschoss auch durch die Fenster hinein. Entsprechend sieht es dort und im Pfarrhauskeller aus. Auch das etwas tiefer gelegene Gemeindehaus mit seinem großen Saal ist erheblich betroffen. Überall sind schon die Fußbodenbeläge herausgerissen. Die Räume gleichen dunklen Höhlen. Strom gibt es nicht. Überall liegt Ölgeruch in der Luft. Schkeuditzer Feuerwehrleute sind dabei, Wasser aus dem Pfarrhauskeller zu pumpen. Mit Hilfe eines Spezialkessels auf einem Anhänger filtern sie das Öl heraus.

Katharina Nehrkorn (33) ist gerade dabei, mit einer Schubkarre Schutt aus dem Pfarrhaus zu fahren. Dort werden Dielen herausgerissen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Auch der Putz muss von den Wänden. "Der Pfarrer hat uns am Sonntag aufgerufen, nach Kräften zu helfen. Deshalb packe ich jetzt mit an", sagt Frau Nehrkorn, die derzeit im Erziehungsurlaub zu Hause und persönlich nicht vom Hochwasser betroffen ist. "Gestern haben wir den Pfarrgarten beräumt", erzählt die junge Frau, die vor wenigen Jahren aus Lindau im Untereichsfeld nach Eilenburg zog. "Aus der Nachbarschaft hatte das Wasser gelbe Säcke, Mülltonnen, Dixi-Toiletten und Kan../../inchenställe angeschwämmt. Es war eine unangenehme Aufgabe, das wegzuräumen."

Die Muldeflut hat Eilenburg erheblich zugesetzt. Überall im Zentrum und im Osten der Stadt haben die Menschen mit den Hochwasserfolgen zu kämpfen. Auch Caritas-Einrichtungen sind betroffen. Während die acht Mädchen und Jungen der Wohngruppe des Kinder- und Jugendheimes gleich neben der Kirche verhältnismäßig einfach im Haupthaus des Heimes untergebracht werden konnten, ist die Situation für das Caritasjugendprojekt Möbelwerkstatt kompliziert. Hier wurden zum Beispiel viele kostbare Maschinen vom Wasser unbrauchbar gemacht.

"Glücklicherweise fehlt es nicht an Helfern", sagt Pfarrer Schade, während gerade vier Männer aus der Pfarrei Schkeuditz auf dem Pfarrgelände eintreffen. "Was wir selbst an Vorbereitungen leisten können, wollen wir tun", sagt der Pfarrer. "Für die Facharbeiten werden wir aber Firmen brauchen." Wie hoch der finanzielle Schaden ist, wagt Schade noch nicht zu beziffern. Am Morgen hat Gregor Hillmann vom Caritasverband des Bistums drei Kondenstrockengeräte gebracht. Wenn auch Notstromaggregate da sind, sollen sie bei betroffenen Familien und auch im Pfarrgelände zum Einsatz kommen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 0 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 29.08.2002

Aktuelle Empfehlung

Der TAG DES HERRN als E-Paper - Jetzt entdecken!

Aktuelle Buchtipps