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Bistum Dresden-Meißen

Acht-Millionen-Hilfeprogramm

Etwa 2000 Hochwasser-Betroffenen soll in den kommenden Wochen durch die Caritas geholfen werden

Dresden (tg) -Soforthilfe von der Caritas im Bistum Dresden-Meißen kam gleich nach der ersten Hochwasserflut. Zwischen 100 und 200 Euro erhielten mehrere der am schwersten betroffenen Haushalte. "Damit man sich schnell das Nötigste kaufen konnte", sagt Diözesan-Caritasdirektor Horst Kutschke. Jetzt soll die Unterstützung umfassender werden. Dazu hat die Caritas ein langfristiges Hilfsprogramm gestartet. Umfang: Acht Millionen Euro. Spendengelder, die von Caritas Inter- national kommen. "Wenn wir durchschnittlich jeweils 4000 Euro ansetzen, können wir damit etwa 2000 Betroffenen helfen", so Kutschke. Die Spendengelder sind als zusätzliche Unterstützung gedacht -wenn die Zahlungen von der Versicherung und öffentliche Mittel nicht ausreichen.

Sozialarbeiter sollen das Geld vor Ort verteilen. Dabei orientieren sie sich an den Listen der Sozialämter, in denen die am schwersten Betroffenen verzeichnet sind. Kutschke: "Sie suchen diese Leute auf, führen mit ihnen Gespräche, helfen ihnen beim Ausfüllen von Anträgen." Zu diesem Zweck sind sieben zusätzliche Sozialarbeiter eingestellt worden, vorerst für ein halbes Jahr. Über die Vergabe der Mittel sollen auch Spendenbeiräte entscheiden, in denen Vertreter von Kommune, Caritas und Pfarrgemeinde sitzen. Die Verteilung des Geldes solle so rasch wie möglich vonstatten gehen. Mehrere Wochen werde sie aber sicher dauern.

Damit die Spenden tatsächlich an jene gehen, die sie am dringendsten brauchen, und möglichst niemand doppelt bedacht wird, wollen die Wohlfahrtsverbände eine gemeinsame Datenbank aller Antragsteller einrichten. Daneben streben sie einheitliche Vergabekriterien an. Inzwischen werden am Sitz der Caritas des Bistums in Dresden Kondensationstrockner verteilt -50 größere und 180 etwas kleinere. Der Bedarf dafür ist enorm. Kutschke: "Die ersten 40 Stück waren sofort weg." Mit den Geräten bekommt man die Feuchtigkeit schneller und gründlicher aus den Wänden, als wenn man nur Fenster und Türen öffnet.

Was am dringendsten gebraucht wird nach dem Hochwasser, weiß man in der Caritas- Geschäftsstelle: Sie selbst gehört zu den in Mitleidenschaft gezogenen Gebäuden. Etwa 2,20 Meter hoch stand das Wasser am 13. August im Erdgeschoss. Dort zerstörte es alle Einrichtungsgegenstände, Installation, Stromversorgung. Das Büro der Kinder- und Jugendhilfe ist komplett dahin, mit allen Unterlagen, ebenso das Archiv. Von der Kapelle und der Sakristei sind nur noch feuchte Wände geblieben. Horst Kutschke schätzt den Schaden auf rund 900 000 Euro. Noch schlimmer hat es die unlängst eröffnete Werkstatt für Behinderte St. Joseph in Dresden- Zschieren getroffen. Gebäude und Ausstattung im Wert von 3,5 Millionen Euro versanken in der Flut. Geschätzte Schadensbilanz für alle Einrichtungen der Caritas im Bistum insgesamt: sieben Millionen Euro.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 36 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 06.09.2002

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