Freude über Menschen, die den Weg nach Schmochtitz finden
Das Bischof-Benno-Haus feierte sein zehnjähriges Bestehen

Schmochtitz (jak) -Zehn Jahre Bischof-Benno-Haus waren für das Bistum und die Mitarbeiter um Rektor Peter Paul Straube Grund genug, gemeinsam zu feiern und für das bisher Erreichte zu danken. Als prägend zu nennen sind für das Haus die einst von Bischof Joachim Reinelt angeregten Punkte Bildung, Begegnung, Besinnung. Hinzugefügt wurden im Laufe der Jahre die Beheimatung und die Beratung, wie Peter Paul Straube in seinen Worten zum Festakt betonte. Er erinnerte weiter an die vielzähligen Angebote, die sich an Leute aus nah und fern richten. So das Schmochtitzer Forum und die Schmochtitzer Bühne, das Fastenzeitseminar zu aktuellen Themen, die Studientage, Ausstellungen, der Kreis der Landfrauen oder der Arbeitskreis Judentum sowie vieles mehr. Die Bedeutung von Schmochtitz für die Region und die Stadt Bautzen stellte Oberbürgermeister Christian Schramm heraus. Wörtlich sagte er: "Vielleicht ist es nicht der Ort selbst, der Schmochtitz so bedeutend macht, vielleicht sind es vielmehr die Gedanken." Gedanken, die für Schramm von Aufbruch und Erinnerung geprägt sind. Zudem sieht Schramm in Schmochtitz eine Art Herzschrittmacher für die Region. Selbst lernte er das einstige Gut mit der evangelischen Jugendarbeit Mitte der 70er Jahre kennen. Den Umbau zum Bildungshaus war für Schramm ein Akt des Glaubens, der auf das Gelingen vertraute "aus einem Schuttberg wieder Neues entstehen zu lassen."
Bischof Joachim Reinelt dankte in seinen Worten neben den einstigen und heutigen Mitarbeitern auch den bis zur Wende in der Kirchlichen Land- und Forstwirtschaft Beschäftigten, die "unter Tränen" vom Gewohnten Abschied nehmen mussten und doch den Aufbau des Bischof-Benno-Hauses -in dem viele neue Arbeit fanden -unterstützten. Joachim Reinelt gab weiter seiner Freude über jeden Menschen Ausdruck, der den Weg nach Schmochtitz findet. Soll doch das Bischof-Benno- Haus auch in Zukunft ein offenes Haus sein, das zugleich ein Zuhause werden kann. Der Bischof erinnerte weiter an die Maria-Ward-Schwestern, die das erste Jahrzehnt mitprägten. Heute leben die Dresdner Oratorianer in Schmochtitz, die sich ebenfalls bei der Schaffung des für das Haus typischen Klimas engagieren.
Den Festvortrag hielt der Erfurter Philosoph Professor Eberhard Tiefensee. Er ging der Frage nach dem christlichen Weltauftrag heute nach. Unter anderem betonte er, dass sich die Kirche auf den Markt der Religionen und Weltanschauungen begeben müsse. Hier müsse sie ihre Verbindlichkeit der Nähe Gottes leben. Tiefensee regte weiter an, das Kirche integrieren, stimulieren und zugleich die Aufgabe der Kritik in sich selbst und der Gesellschaft übernehmen soll.
Nach dem Festakt versammelten sich Mitarbeiter und Gäste zum Gottesdienst in der Kirche in der Scheune. Dabei betonte Bischof Reinelt: "Wer an den Mensch gewordenen Gott glaubt, der glaubt, dass uns dieser Gott sehr nahe gekommen ist." Daraus ergebe sich, dass sich alles, was in Schmochtitz und anderswo gewagt wird, an dieser Öffnung Gottes orientiert sein muss. Erneut machte Reinelt Mut, auf die Menschen zuzugehen. Besonders auf die, die in Schmerz und Kummer dem Kreuz begegnet sind.
Mit einem Abendessen, einem Konzert und einem geselligen Beisammensein endete der Tag. Am darauf folgenden Sonntag waren Interessierte und Neugierige eingeladen, das Bischof- Benno-Haus zu erkunden. Neben einem bunten Programm gab es unter anderem einen Kindermalwettbewerb.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 12.09.2002