Nächstenliebe mit dem Auto
Sozialpreis "Hilfreich auf allen Wegen"

Dresden (tdh / prs) -"Diese Auszeichnung ermutigt mich weiterzumachen." Mit diesen Worten dankte Waltraut Lantzsch aus Miltitz bei Meißen für den ersten Preis im Sozialwettbewerb "Hilfreich auf allen Wegen". Der Preis im Wert von 1000 Euro war ihr bei einer Feierstunde im Dresdner "Haus der Kirche" überreicht worden. Gestiftet wurde er vom Bruderhilfe Automobil- und Verkehrssicherheitsclub (BACV), der damit Menschen würdigen wollte, die ein eigenes oder fremdes Fahrzeug nutzen, um anderen Menschen zu mehr Mobilität zu verhelfen. Evangelische und katholische Gemeinden sowie soziale Einrichtungen im Großraum Dresden waren aufgerufen worden, Vorschläge für Preisträger zu unterbreiten.
Die Jury, zu der auch TAG DES HERRN-Chefredakteur Matthias Holluba gehörte, würdigte mit ihrer Entscheidung das langjährige und vielfältige Engagement von Frau Lantzsch. "Frau Lantzsch ist ein Mensch, der nicht aufgibt", so das anerkennende Urteil. Die 62-jährige leidenschaftliche Autofahrerin leistet Nachbarschaftshilfe in Krankheitsfällen, fährt ältere Menschen zum Arzt oder auch die Angehörigen zu Besuchen ins Krankenhaus. Seit über 30 Jahren Kirchenvorsteherin in ihrer evangelischen Gemeinde, registrierte sie aufmerksam, dass manch älterer Gottesdienstbesucher mit der Zeit ausblieb. Der Grund: Der Weg vom Unterdorf zur Kirche hoch oben auf dem Dorfberg in Miltitz wurde zum unüberwindlichen Hindernis. Waltraut Lantzsch reagierte und fährt jetzt regelmäßig mit ihrem Auto vor, um Ältere zum Gottesdienst oder zur Bibelwoche abzuholen oder organisiert den Fahrdienst. Für die Flutopfer ihrer Gemeinde regte die gelernte Klempnermeisterin und studierte Maschinenbauingenieurin eine Spendensammlung an. "Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist." Mit diesen Worten Dietrich Bonhoeffers erklärt Waltraut Lantzsch ihr Engagement. Ein gut gefüllter Terminkalender hilft der Rentnerin, die immer unfallfrei gefahren ist, ihre Verpflichtungen zu planen.
"Das Auto ist heute die Voraussetzung für Mobilität und Lebensqualität aller Menschen, auch für ältere, kranke oder behinderte Mitbürger. Wer selbst nicht Auto fahren kann, verliert leicht seine sozialen Kontakte und kann oft einfache Probleme des Alltags nur schwer bewältigen. Die vielen ,kleinen Wege' sind häufig ohne die Fürsorge von Freunden, Angehörigen, Gemeindemitgliedern, Mitarbeitern von Caritas und Diakonie oder Zivildienstleistenden kaum zu bewältigen", begründet Hans- Jürgen Fierke vom BACV die Ausschreibung des Preises. Der Verein wolle damit diejenigen in der Öffentlichkeit würdigen, die ansonsten still und bescheiden ihren Mitmenschen helfen, für das Funktionieren der Gesellschaft aber unverzichtbar seien. Fierke und die Jury-Mitglieder bedauerten deshalb besonders, dass von katholischen Gemeinden und Einrichtungen keine Vorschläge für Preisträger unterbreitet worden waren.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 26.09.2002