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Bistum Dresden-Meißen

Mönche empfinden längst sächsisch

Jugend- und Familienhaus der Wechselburger Benediktiner jetzt noch schöner

Bei der Segnung: Pater Rupert Sarach, Bischof Joachim Reinelt und Erzabt Edelbert Hörhammer.

Wechselburg (jak) -Am 20. September wurde im Benediktinerkloster Wechselburg ein weiterer Bauabschnitt seiner Bestimmung übergeben. Abt Edelbert Hörhammer aus Ettal und Bischof Joachim Reinelt segneten gemeinsam die alten und zugleich neuen Räume. Im ehemaligen Wirtschaftstrakt neben dem kleinen Schloss -dem eigentlichen heutigen Kloster mit dem Jugend- und Familienhaus -entstanden weitere Unterkünfte -auch für Behinderte -, ein Spielboden, ein Meditationsraum, eine kleine "Kneipe" und Sanitäranlagen.

Gearbeitet, so Pater Rupert Sarach in seinen einführenden Worten, wurde ausschließlich mit Firmen aus Wechselburg selbst und aus dem Landkreis. Für den Landrat war dies ein Zeichen, dass die zumeist aus dem Kloster Ettal stammenden Benediktiner inzwischen längst nicht mehr bayerisch sondern vielmehr sächsisch empfinden und denken.

Rupert Sarach verwies weiter auf das Angenommensein des Ordens im Rahmen der Ortskirche des Bistums Dresden-Meißen. Sie trage die Anliegen und das Engagement sowohl finanziell als auch moralisch entscheidend mit. Pater Rupert dankte aber auch seinem Mutterkloster, "ohne dessen Hilfe hier gar nichts entstanden wäre". Ein weiterer Dank ging an die beteiligten Firmen und das Don-Bosco- Jugendwerk mit Sitz in Burgstädt, dass sich mit seinen Auszubildenden ebenfalls am Bau beteiligte. Frater Thaddäus schließlich schilderte die einzelnen Arbeiten und überreichte als symbolische Geste Kaffeetassen mit dem Motiv der Wechselburger Stiftskirche an die Vertreter der Firmen.

An der Einweihung nahmen auch Vertreter des gräflichen Hauses Schönburg teil, dem Wechselburg einst gehörte. Auf Einladung von Pater Rupert trafen sie sich die Schönburgs am vergangenen Wochenende im Kloster zu einem Familientag. Die Stelle des nun sanierten Traktes war schon im Mittelalter bebaut, gefundene Reste verweisen auf die Zeit vor 1500 -einer Zeit, in der hier noch der Deutsche Orden lebte. Die heutigen Bauten stammen aber aus der Zeit vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Über einem Tor fand sich die Inschrift "1790". Was zu dieser Zeit in Wechselburg los war, das zeigte die ehemalige evangelische Pfarrersfamilie und andere in einem kurzem Theaterstück: Ein Familienvater kommt nach Hause und hat Hunger, ebenso die Kinder. Die dazukommende Frau schließlich erzählt vom prunkvollen, satten Leben im Schloss. Doch für die Familie selbst bleibt nur Heringsbrühe, Kartoffeln und eine zugesteckte Semmel. Schließlich schließt sich der Familienvater den aufständigen Bauern an, die nach einer verdorbenen Ernte den so genannten "Raubzehnt" nicht mehr zahlen können. Ein Brief an den Grafen bleibt ohne Antwort, die Bauern brechen los und werden schließlich vom Militär geschlagen. Abschließend wurde angemahnt: "Gerechtigkeit auf dieser Erde zu schaffen ist schwer, sie bedarf unseres ganzen Einsatzes" und "Gott will gleiches Recht für jeden Menschen". Um dem Anliegen der Gerechtigkeit eine Basis zu schaffen, ist mit Sicherheit das nun erweiterte Jugend- und Familienhaus der Benediktiner eine kleine Basis. Hier treffen sich Menschen, die eines eint, ihren Beitrag für das Reich Gottes in dieser Welt zu leisten.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 39 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 26.09.2002

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