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Bistum Dresden-Meißen

Was keuchte und krächzte wandelte sich

Orgel in der Pfarrkirche Heilige Familie Zwickau wurde saniert

Wieder Freude am Spielen: Die Organisten der Pfarrei Heilige Familie in Zwickau. Von rechts nach links sitzen: Andrea Konitzer, Wolfgang Hütter und Monika Müller.

Zwickau (gf) -Das Ansehen der Schmeißer-Orgel in der Gemeinde "Heilige Familie" hat sich in kürzester Zeit grundlegend geändert. Noch vor einigen Wochen lästerte der Präsident des Katholischen Faschingsvereins Zwickau (KFZ): "Das wichtigste an der Schmeißer-Orgel ist das M!" Sie war verstimmt und träge, keuchte und krächzte. Einige Gemeindemitglieder dachten daran, sie zu verschrotten. Ausbau und Entsorgung sind inzwischen in Zwickau kein Thema mehr. Jetzt soll das Instrument in das Programm der Internationalen Orgelakademie einbezogen werden!

Für den Wandel von der schrottreifen Orgel zum Konzertinstrument sorgte die Firma Reinhold aus Bernsdorf bei Lichtenstein im vergangenen Vierteljahr. Die Orgelexperten bauten die rund tausend Pfeifen aus und badeten sie. Der Zwickauer Ruß in den Pfeifen und Rohren hatte den Klang verdorben. Nachdem der Dreck entfernt wurde, klingt die Orgel einfach sauberer. Das hören auch Laien.

Was die Gemeinde nicht hört, ist die zweite große Leistung der Orgelbauer. Dafür jubeln die Organisten. Sie mussten vorher mit der Trägheit der Orgel kämpfen: Wenn sie eine Taste drückten, dauerte es eine Weile, bis der entsprechende Ton auch zu hören war. Schuld an der Verspätung war die pneumatische Steuerung der Pfeifen-Ventile. Die Luft brauchte ihre Zeit. Die Männer von der Orgelwerkstatt entfernten die Bleiröhrchen und ersetzten sie durch Elektrokabel. Durch die elektrische Steuerung der Pfeifen-Ventile erklingt der Ton jetzt ohne Verzögerung. "Die Ansprechbarkeit freut mich am meisten", sagt Organist Wolfgang Hütter. Er ist froh, "dass es zum Beispiel bei schnellen Tonfolgen nicht mehr holpert."

Außerdem erweiterten die Orgelbauer die Register, was neue Klangfarben zulässt. Neu ist schließlich auch der Tremulant. Damit wird ein leichtes Vibrato erreicht.

"Zum Verlieben!", schwärmt auch der KFZ-Präsident Dietmar Vettermann und orgelt noch ein Lied. Dass er und andere spitze Zungen keine Witze mehr machen, hat 35 000 Euro gekostet. "Das hat die Orgel verdient," meint Pfarrer Laurenz Tammer, "und das hat die Gemeinde verdient." Und immer wieder bewundern Besucher den kräftigen Gesang. Da gehört eine Orgel mit kräftigem Klang dazu.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 39 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 26.09.2002

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