"aber die Not in Russland ist größer..."
Petersburger Caritas erhält eine Million Mark
St. Petersburg/Görlitz (tdh) - Der St. Petersburger Caritasverband erhält künftig vom Caritasverband der Diözese Görlitz einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 50 000 Euro. Diese Unterstützung wird über zehn Jahre hinweg gewährt, sie beträgt also insgesamt rund eine Million Mark. Das Geld stellt das Bistum Görlitz in Form eines Sonderzuschusses an die Caritas zur Verfügung.
"Wir können dafür zwar bei uns weniger machen", erläutert Generalvikar Hubertus Zomack (rechts im Bild), "aber die Not in Russland ist größer als in Deutschland." Gemeinsam mit Diözesancaritasdirektor Rudolf Hupe und dem Baubeauftragten der Caritas, Johannes Brosdetzko, war Zomack zum Vertragsabschluss nach St. Petersburg gefahren.
Am 1. Mai weihte er dort zusammen mit dem Erzbischof von Moskau, Tadeusz Kondrusiewicz (Mitte), das Monsignore-Hartmut-Kania-Haus ein. Kondrusiewicz erinnerte an die Anfänge des Baus: Begonnen hatte ihn 1995 die St. Petersburger katholische Gemeinde der Mutter Gottes von Lourdes, doch bereits Endes des Jahres fehlte das Geld zur Fertigstellung. 1999 habe sich Kania dann entschieden, den Bau zu übernehmen, obwohl völlig unklar gewesen sei, woher die Caritas die Mittel dafür bekommen sollte. "Aber Pfarrer Kania war festen Glaubens - an Gott, an die Solidarität der Kirche in Deutschland und an seine Mitarbeiter", sagte Kondrusiewicz, auch wenn es beispielsweise keine Zulassung für Gas, Strom, Wasser und Heizung in dem Gebäude gegeben habe. Genutzt wird es als Ausbildungsstätte für sozialpflegerische und pädagogische Berufe und als Altenheim der Caritas.
Zur Einweihung der ebenfalls im Haus befindlichen Elisabeth-Kapelle brachte Zomack eine Reliquie des heiligen Vitalis mit, die bisher im Görlitzer Ordinariat aufbewahrt worden war. Außerdem informierten sich die deutschen Gäste über die Arbeit der Franziskanerinnen, die in Nowgorod Obdachlose und Straßenkinder betreuen. In St. Petersburg besuchten sie eine Caritas-Tagesstätte für geistig Behinderte und eine Suppenküche der Malteser. Ferner besichtigten sie eine Wohnung, in der sich bis zu acht Personen durch die Caritas betreuen lassen können. Thema vieler Gespräche war die Frage, wie die Arbeit der Caritas in St. Petersburg auch nach Kanias Tod fortgesetzt werden kann.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 10.05.2001