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Bedrohung für Jugend

Unicef: Aids in Osteuropa auf dem Vormarsch

Berlin (epd) -Für Millionen Kinder und Jugendliche in Osteuropa und der früheren Sowjetunion ist Aids die Gesundheitsgefahr Nummer eins. Nach Angaben des Kinderhilfswerkes der Vereinten Nationen Unicef verbreitet sich die Krankheit besonders in Russland und der Ukraine schneller als irgendwo sonst auf der Welt und trifft vor allem junge Menschen, sagte die Leiterin der Unicef-Programme für Russland, Weißrussland und die Ukraine, Rosemary McCreery.

Nach einer im September erscheinenden Studie des Unicef- Institutes in Florenz haben sich die Neuinfektionen allein in Russland zwischen 2000 und 2001 von 39 Fällen pro 100 000 Einwohner auf fast 70 Fälle nahezu verdoppelt. Am meisten verbreitet ist das HI-Virus in der Ukraine. Mit mehr als 250 000 Menschen sind fast ein Prozent der Einwohner HIV-positiv. Das sei europaweit der höchste Anteil, sagte McCreery.

Rund 80 Prozent der Neuinfizierten in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion seien jünger als 29, jeder fünfte jünger als 20 Jahre. Die Übertragungswege seien ungeschützter Geschlechtsverkehr, Mutter-Kind-Übertragung sowie gemeinsamer Gebrauch von Spritzen unter Drogenabhängigen. In diesem Jahr wurden in Russland laut Unicef bereits 3000 Säuglinge offiziell registriert, die durch ihre Mütter mit dem HI-Virus infiziert wurden. Bis Jahresende rechne das russische Gesundheitsministerium mit einer Verdoppelung der Zahl, sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Dietrich Garlichs. Schätzungen zufolge sind rund 2,7 Millionen Menschen in Osteuropa von harten Drogen abhängig, darunter viele Teenager. Das sind rund ein Prozent der Gesamtbevölkerung (Westeuropa 0,3 Prozent, Deutschland 0,1 Prozent). Viele der Drogenabhängigen arbeiten als Prostituierte und geben das Virus an ihre Kunden weiter. Dies sei der Punkt, an dem HI-Virus auf die normale Bevölkerung überspringe, so Garlichs.

Osteuropa laufe Gefahr, die Fehler zu wiederholen, die Aids in Afrika zur Tod bringenden Seuche für Millionen gemacht habe, warnte er. Hauptursachen seien mangelnde Aufklärung und extreme Armut. Besonders gefährdet seien die mehr als eine Million Kinder und Jugendlichen in der Region, die ohne ein Zuhause aufwachsen. Befragungen von Unicef hätten zudem ergeben, dass mehr als die Hälfte der Jugendlichen wenig oder gar nicht über Aids informiert seien.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 42 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 18.10.2002

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