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Aus der Region

Mehr um Russen-Seelsorge kümmern

Kritik an Orthodoxie in Lettland

Riga (kna) -Ein hoher Vertreter der katholischen Kirche Lettlands hat die Orthodoxie des Landes aufgefordert, sich mehr um die Seelsorge der starken russischen Minderheit zu kümmern. Ansonsten müssten die Katholiken in die Bresche springen und sich verstärkt um die großen spirituellen Bedürfnisse der Russen kümmern, sagte der Regens des Rigaer Priesterseminars, Paul Klavins. Derzeit gebe es keinerlei Probleme in der lettischen Ökumene, doch müsse die Abwanderung der traditionell sehr religiösen russischen Bevölkerung zu Sekten verhindert werden, unterstrich Klavins.

In den 90er Jahren hatte es wiederholt Auseinandersetzungen zwischen Lettland und Russland über die Behandlung der russischen Minderheit in der baltischen Republik gegeben, die rund ein Drittel der 2,6 Millionen zählenden Bevölkerung ausmachen. Auch die Europäische Union hat die gleichberechtigte Behandlung der Russen in Lettland zu einer Bedingung für die Aufnahme in die EU gemacht.

Klavins erklärte, etwa im Bereich Familie habe sich die Situation der lettischen Gesellschaft krisenhaft zugespitzt. Hier sei eine verstärkte Seelsorge geboten. In der orthodoxen Kirche habe es Widerstand gegen das Angebot russischsprachiger katholischer Gottesdienste gegeben, so der Regens. Die russischorthodoxe Kirche reklamiere auch Lettland wie alle ehemaligen Sowjetrepubliken als kanonisches Territorium Russlands. Allerdings seien nicht alle Russischsprachigen im Land tatsächlich russischer Herkunft, und die katholische Kirche verstehe sich als für die Nöte aller Menschen verantwortlich.

Die katholische Kirche bildet in Lettland nur eine Minderheit, während die Mehrheit der Letten Lutheraner sind.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 42 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 18.10.2002

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