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Bistum Dresden-Meißen

Eine große Chorgemeinschaft

Wallfahrt der Kirchenchöre nach Norditalien / Cäcilienverband seit 1994 wieder im Bistum aktiv

Freude am gemeinsamen Singen: Teilnehmer der Wallfahrt der Bistumschöre.

Rund 1500 Frauen und Männer sind im Bistum Dresden-Meißen Mitglied in einem der etwa 75 Kirchenchöre. 470 Sängerinnen und Sänger waren kürzlich zusammen in Norditalien auf Wallfahrt, eingeladen vom Cäcilienverband des Bistums. Höhepunkte war ein Gottesdienst in der Kirche St. Johannes und Paul in Venedig und eine Vesper in der Kirche Santa Maria Maggiore in Bergamo. Neben dem geistlichen Programm boten die Tage auch Gelegenheit, die Sehenswürdigkeiten der Region zu besichtigen. Der Tag des Herrn sprach mit Pfarrer Eckhart Wagner (Dippoldiswalde), Präses des Cäcilienverbandes und Beauftragter der Bistums für Kirchenmusik.


Frage:
Herr Pfarrer Wagner, warum gehen Kirchenchöre auf Wallfahrt?


Wagner:
Die Wallfahrt ermöglicht den Teilnehmern, einmal über den Rand ihrer Gemeinde hinauszuschauen und Kontakte zu anderen Chören und Sängern zu knüpfen. Mitglieder von kleineren Chören können in diesen Tagen eine große Chorgemeinschaft erleben. In diesem großen Chor können sie Stücke mitsingen, die sie zu Hause allein nicht realisieren könnten. Aus diesen Gründen und weil Kirchenchöre auch in geistlicher Hinsicht gelegentlich etwas zusammen tun sollten, gehört die Wallfahrt zum festen Programm unseres Verbandes. Sie findet alle vier Jahre statt und steht jedes Mal unter einem Thema: Vor vier Jahren waren wir in Österreich auf den Spuren des Komponisten Anton Bruckner unterwegs. Diesmal haben wir uns auf die musikhistorischen Beziehungen zwischen Sachsen und Venedig besonnen. Italienische Musiker waren einst am Sächsischen Königshof tätig, während deutsche Musiker wie Heinrich Schütz in Venedig den Stil der damaligen Zeit erlernt haben.


Frage:
Seit 1994 gibt es den Cäcilienverband wieder im Bistum Dresden-Meißen. Was verbirgt sich hinter dem Verband?


Wagner:
Die heilige Cäcilie ist die Patronin der Kirchenmusik. Und der nach ihr benannte Verband hat seinen Ursprung in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Gegründet wurde er 1868 in Bamberg aus Sorge um die Kirchenmusik, um die es damals nicht besonders gut bestellt war. Heute gibt es einen deutschlandweiten Dachverband und einzelne Diözesanverbände. Zu DDRZeiten war der Verband in unserem Bistum nicht aktiv, er ist aber nie aufgelöst worden, und so haben wir ihn 1994 wieder belebt. Als Aufgaben nennt die Satzung unter anderem: Der Verband ist mit der Förderung und Pflege der Kirchenmusik im Bistum beauftragt. Er unterstützt das Wirken der kirchlichen Chorund Instrumentalgemeinschaften und bemüht sich um religiöse und liturgische Bildungsarbeit.


Frage:
Wie schätzen Sie die Situation der Kirchenmusik im Bistum ein?


Wagner:
Wir sind ein kleines Diasporabistum. Aber kirchenmusikalisch schneiden wir gar nicht schlecht ab. Vor allem in den größeren Städten, in denen hauptamtliche Kantoren tätig sind, gibt es ein gutes Angebot. In den kleineren Gemeinden sind hauptsächlich Ehrenamtliche tätig. Auch ohne kirchenmusikalische Ausbildung stellen sie einiges auf die Beine - unser Bischof berichtet immer wieder beeindruckt davon, wenn er von einem Gemeindebesuch zurück kommt. Gerade den kleineren Gemeinden bieten wir als Verband Hilfe an. Wir organisieren Fortbildungen, und die hauptamtlichen Kantoren stehen jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung. Manchmal würde ich mir wünschen, dass davon mehr Gebrauch gemacht werden würde, denn die Kirchenmusik ist für die Liturgie eine wichtige Disziplin. Und sie bietet sicher auch missionarische Chancen, denn Kirchemusik kann für Menschen, die nicht getauft sind, eine Möglichkeit sein, mit dem Glauben in Kontakt zu kommen.

Fragen: Matthias Holluba

Kontaktadresse:
Pfarrer Eckhart Wagner,
Heideweg 4,
01744 Dippoldiswalde;
Tel. (0 35 04) 61 40 65

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 43 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 24.10.2002

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