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Bistum Magdeburg

Der einzige Weg aus Not und Armut

Gruppe von Hallensern unterstützt den Schulbesuch von Kindern in Uganda

Bessere Chancen für eine menschenwürdige Zukunft: 30 Hallenser unterstützen die Ausbildung von ungandischen Kindern in der Region Masaka.

Armut und Elend in vielen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas -oft wird sie hierzulande vergessen. Und die Not der Opfer in den deutschen Überschwemmungsgebieten haben die Probleme in den fernen Ländern bei vielen erst recht in den Hintergrund treten lassen. Dennoch gibt es Menschen, die gerade auch die Notleidenden zum Beispiel in Ländern Afrikas im Blick behalten -eine nicht selten erbärmliche Lage, auf die in diesen Tagen und besonders am kommenden Sonntag das Bischöfliche Hilfswerk Missio hinweist und um Spenden bittet.

Doch es geschieht auch im kleineren Rahmen etwas. Beispiel Halle: Eine dreiköpfige Gruppe aus der Propsteigemeinde ist im August in Uganda gewesen. Brigitte Schmeja, Silvia Kastler und Dagobert Glanz haben dort Menschen und Einrichtungen besucht, die sie bereits seit 1994 unterstützen. Zentrum der Kontakte ist Bwanda in der Nähe der Distrikthauptstadt Masaka. In Bwanda befindet sich das Mutterhaus der Töchter Mariens (The daugthers of Mary). Dies ist eine in Uganda entstandene Kongregation, die derzeit rund 600 Schwestern zählt. Die Ordensfrauen sind im sozialen, Gesundheits- und Bildungsbereich sowie in der Landwirtschaft tätig.

"Die Not ist vielfältig", sagt Brigitte Schmeja. "Die Region von Masaka ist stark von der Immunschwächekrankheit AIDS gezeichnet. Die Kirche beteiligt sich an einer momentan laufenden Gesundheitskampagne mit den Schwerpunkten ,Sauberes Wasser´ sowie ,Prävention und Aufklärung in Bezug auf AIDS´. Damit die Kampagne eine breite Basis erhält, wurden alle Priester, Katecheten und Lehrerinnen und Lehrer der katholischen Schulen verpflichtet, an der Prävention mitzuwirken." (Allein die Daugthers of Mary unterhalten drei Schulen sowie ein Ausbildungszentrum für junge Frauen, die Fertigkeiten in Hauswirtschaft, aber etwa auch Schreibmaschine zu schreiben lernen.) Frau Schmeja: "Staatlicherseits werden nicht zuletzt Abtreibung und Sterilisation propagiert. Der Kirche geht es vorrangig um eine verantwortlich ausgeübte sexuelle Praxis und um Hilfen bei der Entbindung, damit Kinder von HIV-infizierten Müttern dabei nicht auch infiziert werden." Jede ärztliche Hilfe -auch im Krankenhaus -und jedes Medikament müssen bezahlt werden. "Viele Menschen, vor allem auch AIDS-Infizierte, können sich deshalb nur sehr bedingt eine Behandlung leisten", so Schmeja. Der Bwanda-Konvent plane 20 HIV/AIDS-Behandlungseinrichtungen.

Ein weiteres gravierendes Problem für die Bischöfe ist die Versorgung der Priester. Das wurde den Hallensern im Gespräch mit Bischof Johann Baptist Kaggwa in Masaka deutlich. Dabei geht es vor allem um die wegen ihres Alters oder Gesundheitszustandes nicht mehr im Dienst stehenden Seelsorger, deren Zahl wächst. Bischof Kaggwa möchte ein Projekt initiieren, das ihm monatlich Einnahmen bringt, um die Priester versorgen zu können. Doch ihm fehlt eine Anschubfinanzierung.

"Not herrscht aber auch im Blick auf die Schulbildung", sagt Frau Schmeja. Seit den neunziger Jahren sei es Ziel staatlicher Bildungspolitik, die schulische Infrastruktur auf- und auszubauen. Dabei gehe es vor allem um eine solide Grundschulausbildung für möglichst alle. Doch trotz allgemeiner Schulpflicht würden schätzungsweise noch immer 20 Prozent der Kinder keine Schule besuchen. Bei einer Fahrt durch das Land fallen überall die Hinweisschilder auf die "Day and boarding Schools" auf, die sich meist in freier Trägerschaft befinden, berichtet Frau Schmeja. In diesen Grund- und weiterführenden Schulen liegt die Klassenstärke mit 40 bis 50 Schülern weit unter dem Durchschnitt der staatlich geförderten Einrichtungen. Um den qualitativ hohen Standard halten zu können, werde an den Einrichtungen Schulgeld erhoben. Diese mit Internaten verbundene Schulform ist vor allem in ländlichen Gegenden nicht selten die einzige Möglichkeit zum Schulbesuch. Denn manche Regionen sind verkehrstechnisch kaum erschlossen und nur sehr dünn besiedelt. Frau Schmeja: In dieser Situation gibt es für die Eltern zu diesen Schulen keine Alternative. Besonder problematisch sei die Situation für die vielen Waisenkinder.

Frau Schmeja: "Bei unseren Besuchen und im Gespräch mit vielen Menschen haben wir die Überzeugung gewonnen, dass hier Hilfe zur Selbsthilfe ansetzen muss: Nur ein besserer Bildungsstand kann die Lebenssituation der Einzelnen und im ganzen Land voranbringen." Noch immer würden Kinder unter Versprechungen in Rebellenarmeen geworben. Frau Schmeja: "Jedes gebildete Kind kann ein Kindersoldat weniger sein."

In Zusammenarbeit mit dem Priester Father Michael in Masaka und Verantwortlichen aus dem Bwanda-Schwesternkonvent unterstützen die drei Hallenser und weitere 25 Sponsoren aus der Saalestadt deshalb den Schulbesuch von Kindern. Inzwischen haben einige der unterstützten jungen Leute schon die Schule abgeschlossen und eine weiterführende Ausbildung oder eine Arbeit aufgenommen...

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 43 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 24.10.2002

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