Hier aßen die Mönche Abendbrot
Huysburg: Romanischer Saal wieder frei für Besucher / Hauptphase der Bauarbeiten zu Ende
Langsam kehrt auf der Huysburg wieder Ruhe ein. Von der Dauerbaustelle der vergangenen Jahre zeugen ein paar Gerüste, Fahrzeuge und Bauzäune. Im gleißenden Sonnenlicht sieht der Innenhof der Burg noch kahl und ordentlich aus. "Aber ich bin glücklich, dass wir schon so weit gekommen sind", sagt Bruder Antonius Pfeil, Prior im Benediktinerkonvent auf der Huysburg. Die Freude und auch etwas Müdigkeit stehen ihm ins Gesicht geschrieben. Es ist Bauhüttenfest - zum Ende der größeren Arbeiten haben die Mönche und die Klosterverwaltung die Bauleute zu einer Dankesfeier eingeladen.
Kleinod der neuesten Restaurationsarbeiten auf der Huysburg ist der Romanische Saal mit der Säulenreihe und den anthrazitfarben abgesetzten Kreuzgewölben. "Er ist einer von zehn Sälen in Deutschland aus dieser Epoche, die nicht als Kirchenräume genutzt werden", sagt Bruder Antonius. In der zweiten Hälfte des zwölften Jahrhunderts errichtet, wurde der Romanische Saal zunächst als Speiseraum für die Mönche und dann als Bibliothek genutzt. Zu DDR-Zeiten waren dort mit Trennmauern die Zimmer des Pflegeheimes abgeteilt. Nach der Restaurierung soll der Saal jetzt als Empfangs- und Vortragsraum dienen. "Wir planen eine Ausstellung über die Hintergründe der Romanik, die auch das Leben und die Kirche von früher zeigt", sagt Bruder Antonius.
Das Treppenhaus und der Fahrstuhl zum Romanischen Saal sind nun ebenfalls fertig geworden. Das Erdgeschoss des Baus beheimatet jetzt eine Cafeteria. Außerdem wollen die Mönche einen Klosterladen eröffnen. Wegen der Bauarbeiten seien die Besucherzahlen etwas zurückgegangen, so Prior Antonius Pfeil. Das soll jetzt wieder anders werden. "Die Huysburg ist ein Anziehungspunkt für sich, aber wir müssen noch bekannter werden", sagt Bruder Antonius. "Wir wollen ja nicht nur geschichtliche Daten vermitteln, sondern die Menschen an das kirchliche Leben und den Glauben heranführen." Deshalb will das Kloster neben den Exerzitien künftig verstärkt Kurse über den Dialog mit Nicht-Gläubigen anbieten. Für 2009 ist dazu eine Arbeitstagung angesetzt.
Ganz abgeschlossen sind die Restaurationsarbeiten auf der Huysburg noch nicht. Aber mit der Eröffnung des Saals im romanischen Mittelbau des Klosters kommt die dreijährige Hauptphase der Bautätigkeit zu ihrem Ende. Dabei wurde unter anderem auch das Barockgebäude wiederhergestellt. Die Mittel für die 8,5 Millionen Euro teuren Arbeiten kamen vom Land Sachsen-Anhalt und aus dem Regionalfonds der Europäischen Union.
Internet: www.huysburg.de
Von Katharina Handy