Mit Elisabeth die Sorgen, Nöte und Lasten der Menschen mittragen
Zu Fuß unterwegs vom Rennsteig bis nach Eisenach
Nach der guten Resonanz im Jubiläumsjahr der heiligen Elisabeth entschlossen sich die Schönstätter Diakonen-Gemeinschaft, die Caritas im Bistum Erfurt und das Schönstattzentrum Friedrichroda, erneut zu einer Fußwallfahrt einzuladen. Überschrieben war der Tag mit einem Motto der Werke der Barmherzigkeit für Thüringen heute. Es lautet: "Ich gehe ein Stück mit dir." Diakon Bernhard Lippold, der Sprecher der Diakonen- Gemeinschaft, betonte im Vorfeld: "Elisabeth wird uns begleiten, sie wird uns aufmerksam machen, sie wird unseren Blick auf Christus lenken, der uns die Nächstenliebe ermöglicht."
Zu Beginn der Wallfahrt wurde die Frage nach den Menschen gestellt, denen die Teilnehmer täglich begegnen können oder die in ihrer Not versteckt leben. Arbeitslose, Kranke, Einsame, junge Leute ohne Job und Ausbildungsstelle, Migranten, Aussiedler … In einer Meditation wurde auf das Handeln Jesu hingewiesen: "Er begegnet den Menschen, dort wo sie leben. Dem Blinden am Tor zu Jericho, der Frau am Jakobsbrunnen, der Sünderin an der Stadtmauer, Zachäus in seinem Haus, dem Hauptmann auf einer Straße in Kafarnaum, dem Gelähmten irgendwo in einem Haus … Die Menschen sprechen ihn an, er die Menschen. Jesus erzählt ihnen von der Liebe Gottes, ermuntert und ermahnt sie - heilt sie. Mitten im Leben - weil Gottes Prinzip gilt: Du bist geliebt vor aller Leistung und trotz, ja wegen deiner Schuld."
Um Schubladen - "Zeitgenosse rein, Schublade zu" - ging es in der zweiten Wallfahrtsstation auf der Ottowaldwiese. Deutlich wurde, wie Schubladendenken das Denken bestimmen kann. Da gibt es den "faulen Hartz -IV- Empfänger", die "neugierige Klatschtante" oder den "nervigen Nachbarn". In der dritten Station schließlich wurde an Maria erinnert und aufgezeigt, wie die Mutter Jesu heute Vorbild sein kann. Maria wird nicht aggressiv, schiebt anderen nicht die Schuld zu, sie hat stattdessen Zeit für Elisabeth, die sie besucht und der ebenso Unerhörtes widerfahren ist. Maria teilt mit Elisabeth die eigene Ungewissheit, ihre Zweifel, die Unsicherheiten, beide sind in Anteilnahme und Fürsorge verbunden. Damit verbunden war die Bitte, dass die Wallfahrer und alle anderen Menschen wacher werden für die Sorgen und Nöten der Menschen, dass sie aber auch Gottes guten Plänen vertrauen.
Der Abschluss des Tages wurde wie im Vorjahr am Elisabethplan unterhalb der Wartburg begangen, wobei noch einmal an das Motto der Fußwallfahrt erinnert wurde. Im Meditationstext findet sich die Passage: "Elisabeth von Thüringen war mit vielen Menschen ein Stück unterwegs durch ihren Alltag. Sie trug die Lasten der Menschen mit und versuchte zu ändern, zu helfen. Sicher hat sie das, was ihr begegnet ist, im Gebet vor Gott getragen." Am Elisabethplan stand einst das erste von der Heiligen errichtete und betreute Hospital.
Neben den Schönstatt-Diakonen und weiteren Mitglieder der Schönstattbewegung beteiligten sich die Eisenacher Regionalstelle der Caritas und der Krankenbesuchsdienst Erfurt an der inhaltlichen Gestaltung. Begleitet wurde die Wallfahrt von Diözesancaritasdirektor, Domkapitular Bruno Heller.
Jetzt, so Diakon Bernhard Lippold, werde überlegt, in welcher Form die Elisabeth-Fußwallfahrt weitergetragen werden kann. Als Teil der Nachwirkungen des Elisabeth- Jubiläumsjahres könnte sie zur guten Tradition werden.