50 Kilo Kartoffeln für die Arche Noah
Ferienfreizeit der KJG Magdeburg mit 100 Kindern in der Märkischen Schweiz
Ohne die Listen ginge es nicht. Für Sonntag stehen da zum Beispiel "Fallschirme, bunte A5-Blätter, ein Schuhkarton pro Kind, Malzeug, Stifte". Und das alles nur für eine der sieben Gruppen. Jeder Tag der Ferienfreizeit in Waldsieversdorf ist auf Zetteln an der Wand des Materiallagers aufgelistet. Viele Monate haben sich die Gruppenleiter der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) Magdeburg auf die Kinderwoche vorbereitet. "Noah - Ohne Arche gehen alle baden" - dessen sollten sich 100 Kinder in der Märkischen Schweiz östlich von Berlin bewusst werden. Noch bis zum 17. August verbringen auf dem dortigen Gelände des CVJM (Christlicher Verein junger Menschen) die jungen Teilnehmer aus dem Dekanat Torgau, aus Magdeburg und Berlin ihre Ferien.
Nicht alle der Kinder sind katholisch. Dennoch soll die Kinderwoche nicht nur Ferienlager sein. Jeden Tag gibt es ein Thema für Gruppenarbeiten wie etwa "Du hast Gutes in dir" oder "Du bist gerufen". Bis zum Ende der Kinderwoche soll dann auf dem Spielplatz tatsächlich auch eine echte Arche aus Holz entstehen. "In den Katechesen müssen wir aber meistens gar nicht so viel erklären", sagt die geistliche Leiterin Maria Wolf (21). "Die Kinder, die nicht mit dem Glauben an Gott aufgewachsen sind, werden von den anderen mitgezogen." Dabei sei es immer wieder spannend, auf welche Formulierungen sie dabei kämen. So erzählt die elfjährige Isabell: "Wir sollten vorhin etwas zur Gruppenarbeit mitbringen, was uns wichtig ist, da hab ich mein Handy mitgenommen, weil ich damit meine Eltern anrufen kann." Auf die Frage, warum sie wichtige Dinge mitbringen sollten, fällt Milena ihrer Freundin Isabell ins Wort: "Na, wegen der Arche, da sollen wir Sachen mitnehmen, die uns lieb sind."
Plötzlich ein Pfiff aus einer Trillerpfeife: Mittagszeit. Vier Gästehäuser sind auf dem großen CVJM-Gelände in Waldsieversdorf verteilt. Von überall her strömen Mädchen und Jungen und versammeln sich an den Holztischen in der Zelt-Mensa vor dem Haupthaus. Es gibt Kartoffeln mit Gulasch und Rotkohl. Jeden Tag klappern zwei Helfer mit einer langen Einkaufsliste in einem gelben Bulli die umliegenden Supermärkte ab. Nicht selten stehen sie mit vier vollen Einkaufswagen an der Kasse. "Wir rechnen immer für 140 Personen, da brauchen wir um die 50 Kilo Kartoffeln und 30 Kilo Fleisch", sagt der 20-jährige Benedikt. Wie er haben viele der Helfer extra Urlaub genommen, um bei der Kinderfreizeit mit anzupacken. "Die ältesten Teilnehmer sind auch immer schon potenzielle Gruppenleiter für das darauffolgende Jahr", sagt Organisator Michael Biersack, der acht Jahre lang Diözesanleiter der KJG Magdeburg war. "Wir haben eine Truppe von richtig guten Helfern, jetzt brauchen wir nur noch mehr Kinder", lacht er.
Von Katharina Handy