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Traditionsreiche Ökumene

In Halberstadt wurde im Rahmen des Friedensfestes erstmals wieder ein Friedensmahl gehalten

Halberstadt. Rund 300 Menschen haben am 23. August auf dem Halberstädter Domplatz an einem Friedensmahl teilgenommen. Eingeladen hatten die evangelischen und katholischen Gemeinden in Erinnerung an das traditionsreiche Friedensfest der Stadt.

Blick über den Domplatz von Halberstadt hin zur romanischen Liebfrauenkirche: Gut 300 Gäste nahmen an der 80 Meter langen Tafel anlässlich des Halberstädter Friedensfestes Platz, unter ihnen auch Gäste von der griechisch-orthodoxen Gemeinde in Berlin.

Mehrere Hundert Menschen haben sich am Sonnabend an einer 80 Meter langen Tafel auf dem Halberstädter Domplatz an einem "Friedensmahl" der Kirchen beteiligt. Unter den Gästen waren der Magdeburger evangelische Bischof Axel Noack und der griechisch- orthodoxe Archimandrit Emmanuel Sfiatkos aus Berlin, der auf Einladung mit seiner Gemeinde in die einstige Bischofsstadt gekommen war. Für die Stadt sprach Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke) ein Grußwort.

Für alle, die sich an der Tafel einfanden, wurden kostenlos 100 Laib Brot, zwei verschiedene Gerichte aus der Gulaschkanone der Johanniter und Mineralwasser gereicht. An der Tafel hatten nach Angaben von Mitinitiator Pfarrer Martin Eberle von der evangelischen Kirche gut 300 Menschen Platz. Nach Angaben der Johanniter wurden mehr als 400 Mahlzeiten ausgegeben.

Hintergrund des Mahls ist das Friedensfest, das über 250 Jahre hinweg evangelische und katholische Domherren am Halberstädter Dom bis 1810 gefeiert haben. Das in diesem Jahr im Rahmen des Festes erstmals wieder praktizierte Mahl soll ein Zeichen "für Einheit in Vielfalt und für friedliches Miteinander" sein.

Das Friedensfest begann mit einem Mittagsgebet mit dem evangelischen Bischof Noack, Archimandrit Emmanuel Sfiatikos und Benediktiner-Pater Petrus Henke im Dom. Daran schlossen sich das Mahl und ein Fest der Begegnung auf dem Domplatz an. Daneben gab es Führungen durch den Dom und durch kirchliche Einrichtungen sowie Spielangebote für Kinder, Orgelmusik, Vorträge und eine Podiumsdiskussion. Der Kustos des in diesem Jahr wiedereröffneten Halberstädter Domschatzes, Jörg Richter, erläuterte in einer speziellen Domführung die Hintergründe des Friedensfestes. So habe es bis zur Säkularisation 1810 ein Domkapitel mit Geistlichen beider Konfessionen gegeben. Immer sei sowohl evangelischer als auch katholischer Gottesdienst gefeiert worden. Zudem habe man bereits 1591 eine gemeinsame Gottesdienstordnung entwickelt und stets gemeinsam das Stundengebet gehalten. Als eigenes Fest zur Bestärkung des Miteinanders wurde bis 1810 jedes Jahr das Friedensfest gefeiert. Seit 2005 laden die Christen nun wieder zu diesem Fest ein.

Weil in diesem Jahr der Domschatz mit seinen zahlreichen beim Kreuzzug 1204 aus Byzanz geraubten Schätzen neu eröffnet wurde, luden sich die Halberstädter Gäste aus der Orthodoxie ein. Professor Grigorios Larentzakis aus Graz referierte zu diesem Thema. Im Anschluss diskutierten die Bischöfe Noack und Gerhard Feige unter Moderation von Professor Herrmann Goltz mit ihm. Mehr in einer der nächsten Ausgaben

Von Eckhard Pohl

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