Der weite Ritt zum Papst
Peter Ritz war mit seinem Pferd schon in Rom
Görlitz. Peter Ritz ist schon einmal nach Rom geritten. Sollte Papst Benedikt XVI. nach Görlitz kommen, will er nach Santiago de Compostela reiten.
Peter Ritz sieht so aus, wie man sich einen Musketier vorstellt. Das typische Spitzbärtchen von D’Artagnan und schulterlange Locken. Und reiten kann er auch wie die Musketiere. Nur seine Ziele sind andere. Sein spektakulärstes Ziel? "Das war Rom. Der Ritt zum Papst", antwortet der 45-Jährige. Im Jahr 2000 war das. Das Heilige Jahr war der Anlass für den Ritt.
Ziemlich einfach hätten die Planungen damals begonnen, erzählt er. Ein Autoatlas sei die erste Planungshilfe gewesen. Doch dann ist ihm schnell klar geworden, dass es damit nicht geht. Die Feldwege fehlen! Feste Quartiere wurden geplant. Kein einziges hat er in den 41 Tagen erreicht. Rund 50 Kilometer ist er mit seinem Pferd Lord, einem deutschen Reitpferd sächsischer Züchtung, pro Tag geritten. Über die Alpen ist er zu Fuß gegangen. Lord hatte "Satteldruck", musste geführt werden.
Gerade hat der Weitreiter wieder eine Tour mit Lord hinter sich. Als reitender Müritz-Kurier ist er durch halb Deutschland geritten und hat mit seinem Ritt für ein Freilicht-Theater an der Müritz geworben. Nach 835 Kilometern auf mittelalterlichen Straßen, vorbei an Berlin, Potsdam, Magdeburg, Stendal, Wittenberg, Schwerin, Sternberg und Güstrow, stand er als Stuntman auf der Bühne. Mit fünf Jahren begann Peter Ritz mit dem Turnen, seit er zwölf ist, reitet er und auch als Boxer hat er sich versucht. All die sportlichen Erfahrungen kommen ihm als Stuntman heute zugute.
Dass der Katholik aus Heidelberg heute hauptberuflich im Osten reitet, ist der Wende zu verdanken. 1992 ist Peter Ritz nach Weißwasser gekommen. Für ein Versicherungsunternehmen hat er damals gearbeitet. Mit Versicherungen hat er heute nichts mehr zu tun. Seit 2002 kümmert er sich nur noch um Reitprojekte. Bei den Festspielen auf dem Oybin kämpft er als Ritter zu Pferde, beim Historienspektakel auf dem Görlitzer Untermarkt ist er geritten und er hat die Pferdeszenen für die Hollywood-Filmproduktion "Der Vorleser" in Görlitz gemacht.
Wie das war in Rom? "Wir sind in Castelgandolfo vom Papst empfangen worden. Er hat uns die Pferde gesegnet", erzählt Ritz. Wir, das sind Tobias Wartig, Frank Reiner Woit und er. Auch Tobias Wartig ist nach Rom geritten. Am 33. Tag der Reise kam es zum Streit, die Reise wurde getrennt fortgesetzt.
Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm ein Dorf zwei Stationen vor Venedig. Da sind sie zum Pfarrer gegangen, weil sie Quartier brauchten. Italienisch konnte weder Frank Reiner Woit noch Peter Ritz. "Wir haben nur ‚Berlino, Cavallo, Pappa‘ gesagt und wurden verstanden," erzählt Ritz. Das halbe Dorf kam zusammen, brachte Salami, Wein und Brot. "Die Reise war der Anlass, mein Leben zu ändern," sagt Ritz. Nach dem Ritt hängte er seinen Versicherungsjob an den Nagel.
Für Lord, sein Pferd, wird die gerade abgeschlossene Müritz-Tour der letzte große Ritt gewesen sein. Die Tour sei sehr anstrengend für Lord gewesen, sagt Ritz. Die Tour nach Rom würde er nicht noch einmal schaffen. 16 Jahre ist das Reitpferd alt. Ritz schaut sich nach einem Nachfolger um. Doch Lord will er behalten.
Die nächsten Projekte? Ritz hat vom möglichen Papstbesuch in Görlitz gehört. "Sollte Benedikt XVI. wirklich nach Görlitz kommen, werde ich nach Santiago de Compostela pilgern", verspricht er. Auch eine Mittelmeerumrundung ist seit Jahren geplant. Der organisatorische und finanzielle Aufwand für diese Tour ist bis jetzt noch nicht vollständig bewältigt.
Sollte der Papst wirklich kommen, würden ihn die Reiter aus der Lausitz empfangen. 700 Reiter würden es ganz sicher werden, sagt Ritz. Er würde auf Lord an dem Ritt teilnehmen, dem Pferd das von Papst Johannes Paul II. gesegnet wurde.
Weitere Informationen über Peter Ritz und seine Projekte im Internet unter:
www.mpa-culture.com