Ein Geschenk für Nordhausen
Festgottesdienst mit Bischof Joachim Wanke zum Dank für die Vollendung der Domsanierung
Die andere Seite des Bildes zeigte die einladende geöffnete gotischen Pforte an der Südseite des Domes. Offen wird er bleiben, der Dom dessen Vorgängerbau bereits vor 1000 Jahren an dieser Stelle stand. Offen für die Gemeinde, offen für Nordhausen und seine Gäste.
Bischof Joachim Wanke sagte in seiner Predigt: "Viele Generationen haben dazu beigetragen, diesen Dom als Ort des Gebetes und der Versammlung der Christen zu erhalten. Er ist ein kostbarer Ort." Wanke erinnerte an die vielen Menschen, die hier getauft, gefirmt wurden, die hier die Ehe geschlossen hatten. Er forderte dazu auf, an der hier erfahrbaren Gegenwart Gottes festzuhalten, eine Gegenwart, "die wirklicher ist als die Welt in der wir leben". Und mit Blick auf das Kreuz sagte der Erfurter Bischof: "Das heilige Kreuz erinnert an die Hoffnung, die sich auf Gott richtet. Auf die Hoffnung in unserem Leben, in der Gesellschaft." Er wünschte der Gemeinde, dass der Dom ihr weiter Seele ist, eine Seele mit Sammlungsfunktion, die hilft, dass "wir uns als Gemeinde nicht verlaufen".
Und mit Blick auf Nordhausen und seine Menschen erinnerte der Bischof daran, dass die Geschichte des Domes auch ihnen gehört. Er sagte: "Menschen suchen nach der Geschichte, sie fragen danach, woher kommen wir? Der Dom ist einer der Orte, die geistig und geistlich in die Gesellschaft ausstrahlen. Er ist ein Geschenk für die Stadt, für die Menschen, die hier mit der Gegenwart Gottes berührt werden."
Die jetzt abgeschlossene Sanierung begann im Juni 2005 mit dem Verlegen eines neuen Daches. Die Steinsanierung der Türme - bei der die romanischen Rundbögen der Fenster freigelegt wurden - erfolgte 2006, die des gotischen Südportals und der östlichen Außenmauer 2007. Die Neugestaltung des Domhofes und das Verlegen von Entwässerungsleitungen und andere Maßnahmen im Innenraum der Kirche verlängerten die Arbeiten bis in den Sommer dieses Jahres. Insgesamt wurden 1,78 Millionen Euro verbaut. Neben vielen Einzelspenden erhielt die Pfarrei Fördermittel vom Bistum Erfurt und dem Bonifatiuswerk, vom Freistaat Thüringen, der Stadt und der Landesdenkmalpflege.
Dankbar für das Erreichte zeigte sich auch die Pfarrgemeinde. Margret Sieckel, die seit Jahrzehnten zur Gemeinde gehört, erinnerte bei den Domführungen am Nachmittag daran, dass der Dom ein lebendiges Haus ist. "Wir haben jetzt einen wundervoll sanierten und restaurierten Dom, wir haben eine wunderbare, kraftvolle Orgel, ja was wollen wir noch mehr", freute sich Margret Sieckel.
Pfarrer Richard Hentrich dankte allen, die bei der Sanierung geholfen haben und sprach die Einladung aus, den Nordhäuser Dom zu besuchen. Führungen und Turmbesteigungen sind auf Anfragen möglich. Ansonsten steht der Dom täglich - mit Ausnahme der Gottesdienste - von 9 bis 17 Uhr für Besucher offen.
Von Holger Jakobi