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Gott liebt uns ohne Vorleistung

Bistumswallfahrt 2008 - Bischof Joachim Wanke fordert dazu auf, der göttlichen Botschaft zu trauen

Erfurt (bip/jak). Zirka 10 000 Menschen waren zur Bistumswallfahrt gekommen. Erzbischof Hans-Josef Becker zelebrierte die Wallfahrtsmesse. Konzelebranten waren Bischof Deogracias Byabazaire, Bischof Joachim Wanke und die Weihbischöfe Reinhard Hauke sowie Hans-Reinhard Koch.

Blick auf die Domstufen während des Gottesdienstes zur Bistumswallfahrt 2008. Die Wallfahrt stand unter Motto

Eine Messe unter freiem Himmel sei ein ausdrucksstarkes Zeichen in die Gesellschaft hinein, sagte der Erzbischof von Paderborn, Hans-Josef Becker zu Beginn der diesjährigen Bistumswallfahrt zum Erfurter Mariendom. Ein solcher Gottesdienst, eine solche Wallfahrt seien Bekenntnis und ein Fest des Glaubens. Der Erzbischof, zu dessen Kirchenprovinz das Bistum Erfurt gehört, leitete den Gottesdienst auf den Domstufen. Der Tag stand unter dem Motto "Umsonst: geliebt". Darauf Bezug nehmend sagte Hans-Josef Becker: "In einer Welt, in der fast alles nach seinem Geld und Nutzwert berechnet und verhandelt wird, tut es gut zu wissen: Jemand liebt uns umsonst - ohne Bedingungen seinerseits und ohne Vorleistungen unsererseits! Einfach umsonst. Es ist kein Geringerer als Gott selbst, der nach den Worten des Johannesbriefes die Liebe selbst ist, die Liebe in Person, die sich buchstäblich verschwendet, um jeden Menschen zu erreichen."

Gottes Gerechtigkeit gibt es umsonst


Der Erfurter Bischof Joachim Wanke sprach in seiner Predigt über eine Sehnsucht der Menschen, die nicht bei der Gerechtigkeit haltmacht. "Es gibt im Innersten des Herzens die Sehnsucht, die vermessene Hoffnung, nicht nur nach Leistung bemessen und abgefunden zu werden", führte der Bischof aus. In der Wirtschaft würde alles drunter und drüber gehen, wenn der Lohn nicht der Leistung entspreche. Dort käme es auf Gerechtigkeit an. Im Reich Gottes aber gehe es nicht nur gerecht zu, sondern mehr als gerecht. "Gottes Gerechtigkeit gibt ‚umsonst‘. Sie ist gratis. Es ist eine Gerechtigkeit, die nicht uns, sondern die ihn bluten lässt", unterstrich Wanke. Man dürfe der heute herrschenden Ökonomie-Mentalität widersprechen, sagte der Bischof. "Es gibt Dinge, die sich nicht rechnen müssen: dass ein Kind angenommen wird, dass ein Sterbender liebevoll gepflegt wird, dass Lehrer sich auch um die schwierigen Schüler mühen, dass Eheleute in Treue zueinander stehen, dass einer einem Kollegen, einer Kollegin hilft, obgleich er es nicht müsste, dass wir stellvertretend für die Menschen dieses Landes Sonntag für Sonntag die heilige Messe feiern und im Gotteslob nicht nachlassen."

Menschen würden anfangen, Bürger des Gottesreiches zu werden, so Wanke, wenn sie der göttlichen Botschaft trauten, "das Unmögliche zu erhoffen, und in der Kraft dieses festen, auf Gott gerichteten Glaubens in dieser Welt das uns Mögliche zu wagen, um die Welt barmherziger, menschlicher zu machen". Wenn die Liebe erkalte, fange meistens das große Rechnen an. "Schenken wir uns mehr als nur den gerechten Lohn. So geht auch Gott mit uns um", appellierte der Erfurter Bischof zum Ende seiner Predigt an die Wallfahrer.

Nach dem Gottesdienst konnte aus zahlreichen Zwischenangeboten gewählt werden. Im Rathaus sprachen der Intendant des MDR, Prof. Udo Reiter und Monsignore Karl-Heinz Ducke, Pfarrer in Jena, miteinander. Und in der Predigerkirche trafen sich Erzbischof Hans-Josef Becker und Bischof Joachim Wanke, um über die Einheit und Freiheit nachzudenken, die den Deutschen von Gott geschenkt wurde. Gemeinsam kamen sie zu dem Fazit: Die Kirche braucht den Mut zur Zukunft sowie die Bereitschaft, von manchem Abschied zu nehmen und mit demütigen Selbstbewusstsein Neues zu wagen.

Den Schlüssel zum Glück finden


Zunächst heiter wurde auf die Abschlussandacht eingestimmt. Umsonst gibt es Kugelschreiber, Schlüsselbänder, aber alles wirklich Wichtige kostet doch, oder? Und wie ist es mit dem eigenen Bekenntnis, kann da nicht ein Bekenntnisumhänger für nur 9.95 Euro helfen, mit dem das Bekenntnis schnell gewechselt werden kann?

Erzbischof Hans-Josef Becker seinerseits machte den Wallfahren Mut, den Schlüssel zum Glück zu finden. Einen Schlüssel mit drei Bartzacken: Selbstliebe, Nächstenliebe und Gottesliebe. Becker betonte: "Erst alle drei zusammen führen zum wahren Glück, zur wirklichen Erfüllung."

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