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Vom dreifachen Gewinn des Gebens

Danken für das, was ich geben kann

Wer gibt, kann einen dreifachen Gewinn machen, meint Gemeindereferentin Angela Degenhardt aus Sangerhausen.

Angela Degenhardt

"Geben ist schwer und widerspricht eigentlich unserem Innersten." (N. Gumbel) Es ist eine alte menschliche Erfahrung, dass Teilen schwer fällt, weil es zumindest in Notzeiten, das eigene (Über)Leben gefährden kann. Geben und Teilen muss der Mensch lernen. Viele Eltern können ein Lied davon singen und mancher erinnert sich vielleicht an die Überwindung, die das Teilen in Kinderzeiten gekostet hat.

Gott sei Dank, gesellt sich zu einer gewissen Anstrengung des Gebens auch die Erfahrung, dass es sich lohnt zu teilen. Aus der Sicht des Glaubens lässt sich dies in dreifacher Weise beschreiben.

Als erstes gewinnt natürlich der Empfänger einer Gabe: Jemand hat an ihn gedacht, auf ihn geachtet, hat sich in ihn eingefühlt und vielleicht seine Not wahrgenommen und will ihm einfach eine Freude machen oder ihm helfen.

Zum Zweiten gewinnt der Geber. Zu entdecken, wie sich der Beschenkte freut, ist gerade im Kindesalter eine Erfahrung, die es leicht(er) macht, teilen zu lernen. Jegliches Schenken trainiert auch die Fähigkeit loslassen zu können, und in dem Maße, wie diese Fähigkeit wächst, gewinnt der Gebende an Freiheit und Unabhängigkeit hinzu, weil er sich nicht von seinem Besitz besitzen lässt. Er wird zugleich empfänglicher für das, was ihm geschenkt wird.

Der dritte Gewinner des Gebens ist Gott. Er hat zuerst uns Menschen mit allem, was wir sind und haben, unermesslich reich beschenkt. Der Mensch, der großzügig gibt, wird also darin Gott ähnlicher. In unserem Geben trägt Gottes Gabe vielfältig Frucht. Wo Menschen aufeinander achten, einander Gutes tun, wächst Gottes Reich.

Zum Erntedankfest danken wir Gott zunächst für die Früchte des Feldes, für die Ernte des Jahres, dafür dass wir satt zu essen und unser Auskommen haben. Erntedank kann zudem Anlass sein, für all das zu danken, was ich im vergangenen Jahr tun konnte, was ich erreicht habe - dank der mir geschenkten Kräfte und Fähigkeiten, dank der Unterstützung, die ich durch andere erfahre, dank der Gemeinschaften, in denen ich lebe, dank der Arbeit vieler Menschen, von der ich mittelbar oder unmittelbar profitiere - und ich darf auch danken, dass meine Grenzen und Bedürftigkeiten anderen die Chance zum Geben und Teilen eröffnet haben.

PS. Die Anregungen für diesen Anstoß verdanke ich einem Gedanken von Pfr. Baumgarten aus Dresden bei der diesjährigen Magdeburger Fußwallfahrt. Danke!

Angela Degenhardt,

Gemeindereferentin in Sangerhausen

Zum Weiterlesen: Nicky Gumbel: Leben, das sich lohnt. Eine Reise durch den Philipperbrief. Gerth Medien, Asslar 2003

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