Geistlich und sportlich gefordert
Katholische und evangelische Christen gemeinsam auf dem Luther-Pilgerweg unterwegs
"Erneuerung in Christus beflügelt die Ökumene" - unter diesem Thema luden der emeritierte Domkapitular Willi Kraning und der evangelische Pastor Johannes Könitz aus Barleben auf den Luther-Pilgerweg ein. Christen aus Leipzig, Halle und Magdeburg, aber auch aus Städten und Dörfern Nordrhein-Westfalens, Bayerns und aus der Region um Bremen folgten der Einladung.
Am 13. September starteten 24 katholische und evangelische Pilger in Lutherstadt Eisleben, um eine Woche den Spuren des Reformators Martin Luther zu folgen. Kloster Helfta war das Ziel des ersten Tages. Nach einer Vorstellungsrunde und einem Entsende- Gottesdienst in Eisleben machten sich die Pilger auf den Weg zum Kloster der Zisterzienserinnen. Weitere Stationen waren dann Halle-Dölau, der Petersberg bei Halle, Brehna, Bitterfeld, Schwemsal Kemberg und am 20. September das Ziel der Pilgerreise, Lutherstadt Wittenberg.
Geistliche Fixpunkte im Tagesablauf
Jeder Tag wurde mit einem Gottesdienst oder einem Morgengebet begonnen und mit Vesper oder Abendlob beschlossen. Bei diesen geistlichen Fixpunkten konnte die Gruppe mitunter prominente Teilnehmer begrüßen. So betete der evangelische Bischof Axel Noack am 15. September mit den Pilgern eine Statio in der Marktkirche von Halle. Am nächsten Tag leitete Bischof Gerhard Feige gemeinsam mit dem evangelischen Ortspfarrer Bernd Gaus das Abendlob in der Autobahnkirche "St. Jakobus und St. Clemens" in Brehna. Der Abschlussgottesdienst in der Stadtkirche in Lutherstadt Wittenberg am 20. September wurde von Kirchenpräsident Helge Klassohn von der evangelischen Landeskirche Anhalts und von Pastorin Dorothea Volkmann gestaltet.
Doch auch während des Pilgerns wurden geistliche Themen besprochen. Ein besonderes Augenmerk lag hierbei auf den Luther-Schriften "Von der Freiheit des Christenmenschen" und "Vom christlichen Adel deutscher Nation", auf Texten des II. Vatikanischen Konzils und auf ausgewählten Schriftstellen des Neuen Testaments. Diese wurden in der Gruppe gelesen, um anschließend darüber zu sprechen, oder aber um während des Weges schweigend über sie nachzudenken.
Die verschiedenen Konfessionen waren dabei kein Problem, zumal man teilweise gar nicht genau wusste, wer welcher Kirche angehört, wie die 64-jährige Gudrun Ruröde aus Syke bei Bremen schilderte. Sie und andere Pilger hat die Verbindung aus geistlicher Prägung und sportlich-körperlicher Herausforderung etwa bei sehr kühlem Wetter während der Tage begeistert. So konnten die Teilnehmer durch die ökumenische Begegnung im gemeinsamen Gebet und während der Pilgerreise vom Reichtum der je anderen Kirche lernen und profitieren.
www.lutherweg.de
Von Vinzent Antal