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"Austausch ist Herausforderung"

Brandenburgische Landesregierung und Bischöfe ziehen positive Bilanz der Zusammenarbeit

Görlitz (tdh/kna). Bei einem Treffen der Bischöfe von Görlitz und Berlin mit der Landesregierung von Brandenburg zeigten sich alle Beteiligten zufrieden mit der Zusammenarbeit seit der Unterzeichnung des Konkordats im Jahr 2003. Das nächste Treffen soll auf dem Gebiet des Bistums Görlitz stattfinden.

Nach der Sitzung: Bischof Zdarsa, Ministerpräsident Platzeck und Erzbischof Sterzinsky

Bischof Konrad Zdarsa und Georg Kardinal Sterzinsky, Erzbischof von Berlin, sind am Dienstag zu einem Arbeitstreffen mit der brandenburgischen Landesregierung in Potsdam zusammengekommen. Die Teilnehmer zogen eine Bilanz der Zusammenarbeit seit der Unterzeichnung des Konkordats, das vom Land und dem Heiligen Stuhl vor fünf Jahren geschlossen worden war.

Ministerpräsident Matthias Platzeck würdigte den guten partnerschaftlichen Umgang zwischen dem Land und der katholischen Kirche. Platzeck wörtlich: "Die katholische Kirche spielt eine bedeutende gesellschaftliche Rolle im Land Brandenburg, sie unterhält Schulen, Heime, Beratungsstationen und Krankenhäuser und ist in vielfältiger Weise im Bildungs- und Sozialwesen des Landes verwurzelt."

Kirche ist immer Kirche für andere


Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky sagte: "Was die Landesregierung und die katholische Kirche im Land Brandenburg verbindet, ist die Sorge um die Menschen im Land. Daher wollen wir uns weiterhin gemeinsam stark machen für Familien, Kinder und Jugendliche und sozial Benachteiligte."

Bischof Konrad Zdarsa hob hervor, dass katholische Kirche immer auch "Kirche für die anderen" sei. Deshalb engagiere sich auch das Bistum Görlitz in vielfältigen Bereichen und verstehe sich als Partner der Landesregierung. Zdarsa sagte: "In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf unser verstärktes Bemühen um ökumenische Gemeinsamkeit mit der evangelischen Kirche in Görlitz und Brandenburg hinweisen." Im Bezug auf die Lage des Bistums Görlitz an der deutschpolnischen Grenze sagte Bischof Zdarsa, er sehe im Blick über die Grenze und im Austausch mit den polnischen Katholiken eine Herausforderung, über deren Ausmaß man sich möglicherweise noch gar nicht im Klaren sei.

Die Gesprächspartner zogen eine positive Bilanz der Zusammenarbeit seit der Unterzeichnung des Konkordats. Der Vertrag regelt wesentliche Einzelfragen, die das Wirken der Kirche und ihre Zusammenarbeit mit dem Staat beinhaltet, beispielsweise die Mitwirkung im Sozial-, Gesundheits- und Bildungswesen, die Zusammenarbeit im Denkmalschutz oder auch die Leistungen des Landes an die Kirche. Am 12. November 2003 war der Vertrag (Konkordat) zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Land Brandenburg unterzeichnet worden.

Die Landesregierung betonte erneut das besondere Anliegen, mit der katholischen Kirche bei der Erhaltung sakraler Bausubstanz zusammenzuarbeiten. In Brandenburg werden jährlich 100 000 Euro für die Sanierung kirchlicher Bauvorhaben bereitgestellt. Seit Inkrafttreten des Konkordates konnten 15 katholische Kirchengebäude mit Landesmitteln renoviert und damit ein Beitrag zur Erhaltung europäischen Kulturerbes geleistet werden.

Die Landesregierung lud die katholische Kirche aufgrund ihrer Erfahrungen aus der sozialen Basisarbeit ein, sich an der Diskussion zum sogenannten Lebenslagenbericht mit ihrer Position einzubringen. Auch in der Familienpolitik soll aus Sicht beider Seiten die Kooperation durch gemeinsame Überlegungen und Themensetzungen die Zusammenarbeit ausgebaut werden.

Im Kampf gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit wurde verabredet, eine Kooperationsvereinbarung zur Zusammenarbeit im Rahmen des Handlungskonzepts "Tolerantes Brandenburg" vorzubereiten. Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) würdigte die Bedeutung des Religionsunterrichts. Inzwischen gebe es 79 Schulen, in denen Religionsunterricht angeboten werde, sagte Platzeck. Er betonte, die Landesregierung habe nicht mit einem derartigen Zuspruch gerechnet. Anders als in Berlin können sich Schüler in Brandenburg vom verbindlichen Fach Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde (LER) abmelden, um den Religionsunterricht zu besuchen.


Nächstes Treffen soll im Bistum Görlitz stattfinden


Platzeck erklärte weiter, die Landesregierung stehe hinter der neuen Schulgründung des Erzbistums Berlin, der Potsdamer Marienschule. Da das Schulgelände, auf dem sich die im August eröffnete Einrichtung befinde, europaweit ausgeschrieben sei, könne aber nach wie vor nicht garantiert werden, ob die Schule an ihrem derzeitigen Standort bleibe. Sterzinksy hob hervor, dass die katholische Kirche an noch mehr Brandenburger Schulen Religionsunterricht anbieten könnte, wenn es mehr Religionslehrer gäbe. Mit Blick auf eine Refinanzierung der Schwangerenberatung des Erzbistums in Brandenburg durch die Landesregierung verwiesen Platzeck und Sterzinsky auf eine voraussichtliche Entscheidung des Verwaltungsgerichts Cottbus im November. Streit über die Refinanzierung gibt es seit dem Ausstieg der katholischen Kirche aus dem staatlichen Beratungssystem. Die Landesregierung und die Bischöfe Kirche haben ein nächstes Treffen im brandenburgischen Teil des Bistums Görlitz vereinbart.

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