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Bischof ohne Land

Konsistorium der Visitatur Breslau in Görlitz zu Gast / Seelsorge für vertriebene Katholiken

Görlitz (eco). Der Visitator für die Priester und Gläubigen des Erzbistums Breslau, Franz Jung, war am vergangenen Wochenende mit dem Konsistorium der Visitatur in Görlitz. Seit über 35 Jahren gibt es dieses Amt des Visitators, das ohne jegliches Vorbild in der deutschen Kirchengeschichte ist.

Gemeinsame Tagung: Das Görlitzer Domkapitel und das Konsistorium der Visitatur Breslau berieten am vergangenen Sonntag gemeinsam im Jauernicker St.-Wenzeslaus-Stift

Franz Jung ist ein freundlicher Mann. Und eigentlich hat er schon genug zu tun. Er ist Großdechant. Es ist ein einmaliger Titel, den er trägt, der seinen Ursprung im 19. Jahrhundert hat: Als die Grafschaft Glatz 1810 preußisch wurde, schuf die Regierung ohne Zustimmung des Prager Erzbisschofs dieses Amt. Die Grafschaft Glatz hatte immer zum Erzbistum Prag gehört. Durch diese staatliche Trennung wurde dieses Amt geschaffen. Franz Jung trägt jetzt diesen Titel. Und er ist Visitator der Grafschaft Glatz. Ein Amt, das für die vertriebenen deutschen Katholiken aus diesem Gebiet geschaffen wurde. Seit dem 1. Januar diesen Jahres ist er auch "Visitator für die Priester und Gläubigen aus dem ehemaligen Erzbistum Breslau". Ein Amt, das eine noch recht junge Geschichte hat.

Rechte und Pflichten wie ein Bischof


Am 23. Oktober 1972 ernannte Papst Paul VI. den damaligen "Sprecher" der Breslauer Priester und Vorsitzenden des Schlesischen Priesterwerks, Prälat Hubert Thienel, zum ersten "Apostolischen Visitator für die Priester und Gläubigen aus dem Erzbistum Breslau". Das päpstliche Ernennungsdekret zeigt den Rechtsinhalt dieses Amtes auf. Dem Klerus aus dem deutschen Erzbistum Breslau gegenüber besitzt der Apostolische Visitator die persönliche Jurisdiktion mit allen Vollmachten, die kraft gemeinen Rechtes im Normalfall den residierenden Diözesanbischöfen zusteht - selbstverständlich mit Ausnahme derer, die die Bischofsweihe erfordern. Der Apostolische Visitator hat zwar keine Diözese mit einem definierten Territorium, aber er ist Inhaber aller bischöflichen Rechte in bezug auf die heimatvertriebenen Priester aus der Erzdiözese Breslau und hat sie voll zu nutzen.


Seelsorger für die vertriebenen Katholiken


Laut Ernennungsdekret hat der Visitator gegenüber den Gläubigen das Amt und die Pflicht, religiöse Hilfe und Trost zu geben und ihr christliches Leben bei Zusammenkünften oder Wallfahrten und ähnlichen Veranstaltungen zu fördern.

Nachdem Prälat Hubert Thienel, der erste Breslauer Visitator, mit Vollendung seines 75. Lebensjahres beim Heiligen Stuhl sein Rücktrittsgesuch eingereicht hatte, wurde am 8. November 1982 der damalige Propst des westfälischen Wallfahrtsortes Telgte, Winfried König, zu seinem Nachfolger ernannt. König war zuvor bereits Diözesanseelsorger für Vertriebene und Aussiedler im Bistum Münster gewesen. Vielen Görlitzer Katholiken ist er als regelmäßiger Gast und Ehrendomkapitular des Domkapitels zum Heiligen Jakobus gut bekannt. Wegen einer Erkrankung musste sich König seit Februar 2005 häufiger in seinem Amt als Visitator vertreten lassen. Franz Jung, Visitator der Grafschaft Glatz, ist bei vielen Terminen bereits als Ersatz eingesprungen und hat das Breslauer Büro, mit dem das Glatzer Büro seit über 20 Jahren zusammenarbeitet, in vielen Angelegenheiten unterstützt. Nachdem Winfried König in den Ruhestand gegangen ist, wurde Jung zusätzlich zu seinem Amt als Visitator der Grafschaft Glatz von der Deutschen Bischofskonferenz vorläufig bis zum Ende dieses Jahres auch zum Visitator des Erzbistums Breslau ernannt.

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