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Das SEB wird Heimat bleiben

Erfurter Landesjugendbildungstätte St. Sebastian neu eingeweiht

Erfurt. Am 2. Oktober wurde die Landesjugendbildungsstätte St. Sebastian in Erfurt- Hochheim mit einem feierlichen Gottesdienst neu eingeweiht. Das katholische Jugendhaus war wegen Renovierungsarbeiten vier Monate lang geschlossen.

Das Jugendhaus "St. Sebastian" liegt am Stadtrand von Erfurt, nahe des Steigerwaldes, und bietet verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten an. Seit 1952 finden hier unter anderem Chortreffen, Klassenfahrten, Besinnungstage sowie Workshops statt. Doch Anfang Juni musste das traditionsreiche Jugendhaus seinen Seminar- und Freizeitbetrieb zunächst eingestellen. Seither prägten Renovierungs- und Sanierungsarbeiten den Alltag. Während dieser Zeit verlegten Handwerker nicht nur Wasserleitungen oder erneuerten die Sanitärbereiche und bauten den Küchentrakt um. Instand gesetzt wurde das SEB - so die geläufige Abkürzung für das Jugendhaus - zudem überall dort, wo sich sonst noch Verschleiß bemerkbar machte: Vom Speisenaufzug in der Küche über Fliesen, Tapeten und Bodenbelag bis hin zum Blitzableiter auf dem Dach. Die Sanierung des Gebäudes hat größtenteils das Bistum Erfurt als Träger übernommen, 100 000 Euro steuerte das Bonifatiuswerk bei. Die Gesamtkosten des Umbaus belaufen sich schätzungsweise auf eine halbe Million Euro.

Am Abend des 2. Oktober sind etwa 70 Jugendliche und Erwachsene in die Kapelle des Jugendhauses gekommen, um die Neueinweihung von St Sebastian zu feiern. Im Gottesdienst erinnerte Pfarrer Wigbert Scholle an den heiligen Franziskus. In der Kapelle San Damiano hörte der Heilige die Stimme Gottes, die ihn aufforderte: "Siehst du nicht, dass mein Haus im Verfall ist?! Gehe hin und stelle es wieder her." Franziskus setzte die Kapelle und andere Kirchen der Umgebung wieder instand, begriff aber erst später, dass die Kirche als Institution gemeint war. Nach Ansicht von Pfarrer Scholle beging der heilige Franziskus mit seinen Bauvorhaben einen "genialen Irrtum": Schließlich sei es wichtig, dass die Gebäude der Kirche in gutem Zustand seien, so der Pfarrer in seiner Predigt. Und mit Blick auf die gekommenen Mädchen und Jungen betonte Wigbert Scholle weiter: "Die Kirche bezieht ihre Glaubwürdigkeit aus ihren lebendigen Steinen. Und wir, als lebendige Steine brauchen eine Heimat, wo wir zusammenkommen können."

Im Anschluss segnete Pfarrer Scholle die kleine Kapelle sowie den Seminar- und Aufenthaltsraum. Letzterer allerdings mit einem Monat Verspätung. Denn eigentlich hätten die Sanierungsarbeiten im St. Sebastian schon Anfang September beendet sein sollen. Und auch jetzt ist noch nicht alles fertig. An der Fassade fehlen noch Steine, in der Küche der Wasserspender und in den Duschen die Trennwände. Wigbert Scholle stellt aber fest: "Das Werk ist vollbracht, es sind nur noch Kleinigkeiten, die fehlen."

Zur Fertigstellung hat auch der Einsatz der rund 60 Jugendlichen beigetragen, die an insgesamt vier Wochenenden ihre Hilfe anboten. Die Jungen und Mädchen packten mit an, wenn es darum ging, alte Tapeten herunterzureißen, Fliesen abzuschlagen oder Möbel wieder aufzustellen. "Sie haben richtig hart gearbeitet", lobt der Diözesanjugendpfarrer seine Schützlinge und sieht darin ein Zeichen für die hohe Identifizierung mit dem Haus: "Keiner arbeitet so hart, noch dazu umsonst, wenn einem an dem Haus nichts liegt", unterstrich Scholle.

Auch Hausleiterin Cordula Sudhoff ist es wichtig, das Haus nicht nur als Haus der Gemeinschaft zu betrachten, sondern weiterhin als Heimat. Nur eben - wie sie betont - als eine "verschönerte". In ihrer Dankesrede erklärt sie: "Es ist schön geworden: hell, freundlich und pflegeleicht. Und trotzdem ist es unser SEB geblieben."

Von Sophia Schülke



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