"Keine untergeordneten Helfer"
Katholikenrat befasste sich mit Ehrenamt / Mitglieder bleiben ein Jahr länger im Amt
"In einer Zeit, in der traditionelle Vorgehensweisen seelsorglicher Arbeit an ihre Grenzen stoßen, gilt es, den Reichtum der vorhandenen Charismen in der Kirche auszuschöpfen." Diese Gaben des Geistes hätten ein Recht darauf, zur Kenntnis genommen, genutzt und gefördert zu werden, betonte Magdalena Bogner vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (Zdk) in ihrem Impulsreferat vor dem Katholikenrat. Es sei dringend notwendig zu schauen, "wo der Geist heute Gaben gibt, die wir jetzt brauchen" und diese zum Zuge kommen zu lassen, so Bogner, die lange Jahre Vorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) war. Ehrenamtliche seien "keine untergeordneten Helfer". Das Konzil bekenne sich dazu, dass die Gläubigen in ihren unterschiedlichen Ämtern dem gleichen Grundauftrag der Kirche dienen.
Frau Bogner plädierte für die Entwicklung einer Kultur der ehrenamtlichen Arbeit. Dazu gehörten etwa klare Vereinbarungen im Blick auf Inhalt, Umfang und Dauer des Ehrenamts, die Förderung und schriftliche Bestätigung von Qualifikationen und die finanzielle und versicherungstechnische Absicherung sowie eine erkennbare Wertschätzung ehrenamtlichen Einsatzes. Zugleich ermahnte die Referentin aber auch die Ehrenamtlichen, ehrlich die Frage der Motivation ehrenamtlichen Engagements zu stellen. So dürften die Suche nach Anerkennung, die Hoffnung auf förderliche Kontakte oder das Ausleben eigener Neigungen nicht die zentralen Motive sein. Zudem müsse stets gefragt werden, welcher Einsatz wirklich den Menschen dient. Engagement im kirchlichen Kontext dürfe nicht Selbstzweck sein.
Im weiteren Verlauf der Vollversammlung erläuterte Markus Konkolewski vom Ordinariat die Neustrukturierung der bischöflichen Verwaltung. Christoph Rink (Caritas-Trägergesellschaft) und Reinhard Grütz (Familienbund, Netzwerk Leben) berichteten vom Fortgang der Bemühungen um das Projekt "Brücken zur Arbeit" (Tag des Herrn berichtete). Seitens von Diakonie und evangelischer Kirche gebe es ein starkes Interesse an einer Beteiligung. Die Vollversammlung gab dem Antrag Rinks statt, "Brücken zur Arbeit" ausdrücklich als ökumenisches Projekt zu betreiben.
Nach Rücksprache mit dem Bischof wird der derzeitige Katholikenrat ein Jahr länger im Amt bleiben. Vor Neuwahlen (regulär im Frühjahr 2009) müsse angesichts der Umstrukturierungen in der Diözese zunächst ein neues Statut entstehen. Künftig werde es statt zehn noch acht Dekanate geben, was die Frage der paritätischen Vertretung der Gemeinden (bisher über die Dekanatsvertreter) im Vergleich vor allem zu den Verbandsvertretern aufwirft.
Infos: Materialien zum Ehrenamt: www.zdk.de
Von Eckhard Pohl