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Jeder Fünfte ist ein Flüchtling

Pater Henry Coudray besuchte als Missio-Gast das Bistum Magdeburg

Magdeburg (mh). In diesen Tagen sind Gäste des katholisches Hilfswerkes Missio in Deutschland unterwegs. Im Bistum Magdeburg war Jesuitenpater Henry Coudray aus dem Tschad zu Gast. Er sprach unter anderem mit Politikern.

Pater Henry Coudray

Von 177 Ländern der Erde ist der Tschad das 173ärmste. Hier lebt der aus Frankreich stammende Jesuitenpater Henry Coudray und sagt: "Ich bin sehr glücklich, auch wenn ich vor der Not der Menschen und den Gründen dafür meine Augen nicht veschließe." Als Apostolischer Präfekt trägt Coudray die Verantwortung für das vor sieben Jahren gegründete Bistum Mongo. Von den zwei Millionen Menschen dort ist jeder Fünfte ein Flüchtling: 250 000 Sudanesen aus Dafur und 185 000 tschadische Binnenflüchtlinge, die aus ihrer Heimat, der Grenzregion zum Sudan, vertrieben wurde.

Um 60 000 dieser Flüchtlinge, die in Lagern leben, künmert sich die Kirche, konkret P. Coudrays Bistum mit der Caritas und dem Flüchtlingsdienst der Jesuiten. Da geht es darum, das für das Leben Nötigste zu sicher, beispielsweise Wasser, aber auch Schulbildung für die Kinder und Gesundheitsfürsorge. Um den Flüchtlingen wenigstens ein kleines bisschen Selbstwertgefühl zu vermitteln, erhalten sie die Möglichkeit durch Landwirtschaft oder Handwerk zum eigenen Lebensunterhalt beizutragen.

Seine Aufgabe sieht Pater Coudray auch darin, in Europa als Fürsprecher für die Flüchtlinge aufzutreten und die Regierungen an ihre Verantwortung zu erinnern. Besonders wichtig ist das angesichts der zehntausenden Schwarzafrikaner, die ihrer Heimat den Rücken kehren und die Erfüllung ihrer Träume in Europa suchen. Dafür nehmen sie als Boatpeople gefährliche Fahrten etwa über das Mittelmeer in Kauf. Tausende sterben jährlich. Hier fühlt sich P. Coudray hilflos: "Ich müsste ihnen sagen, ihr fahrt in den Tod oder ihr werdet vor verschlossenen Grenzen stehen. Im besten Fall gelingt es euch, ein Leben am Rande der Gesellschaft zu fristen. - Sie werden mir nicht glauben." Stattdessen, sagt P. Coudray, müsste er die Regierungen fragen: "Warum nutzt ihr nicht die Reichtümer des Landes zum Wohl der Menschen? Warum finden Universitätsabgänger im Tschad keine Arbeit? Warum gibt es keine Meinungsfreiheit? Warum so viel Korruption? Und an die ausländischen Regierungen gerichtet: Warum verkauft ihr Waffen in diese Krisenregion?"

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