Jetzt 4 Wochen kostenfrei Tag des Herrn lesen!

Fröhlich in der Hoffnung

Zum Abschluss des Paulusjahres sind 1500 Christen zur Bistumswallfahrt nach Neuzelle gekommen

Neuzelle. Das Pauluswort "Seid fröhlich in der Hoffnung" stand über der diesjährigen Bistumswallfahrt nach Neuzelle.

In seiner Predigt sagte Bischof Konrad Zdarsa, auch katholische Gemeinden seien kein

So voll ist die Wallfahrtskirche in Neuzelle nur einmal im Jahr. 1500 katholische Christen aus dem Bistum Görlitz waren am vergangenen Sonntag der Einladung von Bischof Konrad Zdarsa zur Bistumswallfahrt nach Neuzelle gefolgt. Für die Diözese Görlitz war die Wallfahrt zugleich der feierliche Abschluss des Paulusjahre, das Papst Benedikt XVI. im vergangenen Jahr ausgerufen hatte.

Schon auf dem Stiftsplatz wurden die Wallfahrer von in verschiedenfarbige Gewänder gehüllten Weggefährten des Paulus begrüßt. Sie übergaben "Briefe" des Völkerapostels. Inhalte waren kurze und prägnante Paulusworte, zum Beispiel "Gott ist ‚der Eine‘" (Römerbrief 3,30). Rund zwei Dutzend Bannerträger begleiteten anschließend den Einzug zum Hochamt in die Neuzeller Wallfahrtskirche.

Bischof Konrad Zdarsa rief die Wallfahrer in seiner Predigt auf, wie die Christen der frühen Kirche Zeugnis vom Glauben zu geben. Zwar ließe sich die soziale Situation der Antike nicht auf die Gegenwart übertragen, doch Glaube könne ein anderer nur kennenlernen, wenn er vorgelebt werde. Im Hinblick auf die Strukturreformen in der Diözese sagte er: "Die Gemeinden des Apostels Paulus wurden jedenfalls nicht auf Karten konstruiert, sondern sie hingen an Personen, an lebendig Glaubenden." Musikalisch gestaltet wurde das Hochamt von der größten Pfarrgemeinde der Diözese: Der Wittichenauer Chor sang unter der Leitung von Jenny Pohl.

Die Zwischenangebote im Anschluss an das feierliche Hochamt waren vielfältig. Verbände wie die Caritas, Kolping und die Katholischen Frauen Deutschlands (kfd) hatten Stände aufgebaut, an denen sie über ihre Arbeit informierten. Die Don-Bosco-Jugend betrieb währenddessen ihren fast schon traditionellen Fischbrötchenstand. Für die Jugendlichen der Don-Bosco-Jugend hatte die Wallfahrt dabei bereits zwei Tage zuvor begonnen.

Die Jugendlichen aus Lübbenau, Drebkau und Gablenz trafen sich freitags in Cottbus, um am Samstag mit dem Fahrrad bis nach Neuzelle zu fahren. Noch bevor die Tour losging, mussten die ersten Reifen geflickt werden. Doch trotz dieser Pannen und dem Nieselregen nahm die kleine Truppe die 90 Kilometer lange Fahrt in Angriff. Auf der Strecke über Peitz, Jänschwalde und Guben zur Oder-Neiße-Mündung hörten die Jugendlichen an drei Stationen Texte aus dem Leben Don Boscos, bevor der Vorabend der Wallfahrt mit Zelten und Lagerfeuer zu Ende ging.

Zwar war der Apostel Paulus nicht leibhaftig bei der Wallfahrt anwesend, aber Franziskanerpater Paulus berichtete von der Arbeit seiner Ordensgemeinschaft, die sich in Irland um Arbeitslose und Drogenabhängige kümmert. Diese Arbeit wird auch mit dem diesjährigen Wallfahrtsopfer unterstützt. 8420 Euro kamen bei der Kollekte zusammen.

Lange Schlangen bildeten sich nach dem Hochamt noch einmal in der Kirche. Neupriester Markus Kurzweil spendete seinen Primizsegen. Die Gelegenheiten zur eucharistischen Anbetung und zur Beichte wurden hingegen nur von wenigen genutzt.

In der Wallfahrtsstunde ging der Apostel Paulus seinen Mitmenschen mit seiner Freude ganz schön auf die Nerven.




Die traditionelle Wallfahrtstunde war der Höhepunkt des Nachmittages. Die Pfarrei Wittichenau hatte ein Spiel über Paulus vorbereitet, das Alfred Hoffmann, der Leiter des Seelsorgeamtes, ankündigte: "Es geht in dieser Stunde um die Freude. Für Paulus spielte die Freude eine große Rolle. Paulus kann davon nicht genug kriegen und geht den Leuten damit auf die Nerven. - Freut euch im Herrn."

Rund 2000 Jahre alte und gegenwärtige Szenen spielten die Wittichenauer. So sagt ein Tourist in Rom: "Mächtig waren die Römer - und jetzt sind sie tot. Was bleibt, tote Steine. - Ihr aber seid ein Segen für den Bischof."

Und auch witzig geht es zu, als inszeniert wird, wie es wohl damals um die Paulusbriefe gegangen ist: "Da kommt ein Brief von der Zentrale, und wir streiten uns."

Dass das heute nicht anders ist, zeigt eine Szene mit der fiktiven Sitzung des Pfarrgemeinderates. "Unser Herr Jesus Christus sagt: die Menschen sollen die Einheit in der Verschiedenheit leben", sagt einer der Anwesenden. Und ein anderer entgegnet: "Ihr Vorschlag ist gut, aber was machen Sie, Herr Pfarrer?" Der antwortet: "Ja das lassen Sie mal meine Sorge sein, ich muss ja koordinieren."

Rundum gelungen war die Wallfahrt bei trockenem Wetter. Und auch die Malteser hatten mit ganzen vier Hilfeleistungen zum Glück nur wenig zu tun.

Von Philip Fuhrmann, Markus Kremser und Raphael Schmidt

Aktuelle Empfehlung

Der TAG DES HERRN als E-Paper - Jetzt entdecken!

Aktuelle Buchtipps