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Anstoß

Um Himmels Willen - Dein Reich komme

"Um Himmels willen -- dein Reich komme" heißt das Thema der diesjährigen Religiösen Kinderwoche (RKW). Gemeindereferentin Angela Degenhardt schreibt darüber.

Angela Degenhardt

Um Himmels willen ... wo warst du so lange / was habt ihr schon wieder angestellt / nur nicht die Arbeit verlieren / nicht auch noch krank werden / ... Die Reihe ist beliebig erweiterbar. Mir scheint, dass dieser Satz meist mit negativen Aussichten, wie Vorwürfen oder Befürchtungen, verbunden wird, manchmal auch mit dringenden Bitten: um Himmels willen .. tu das nicht / hilf mir.

Dabei kann man ihn auch viel wörtlich(er) verstehen, wie beim Thema der diesjährigen Religiösen Kinderwoche: Um Himmels willen - Dein Reich komme.

Himmel und Reich Gottes sind Umschreibungen der Evangelien für die neue Welt Gottes, um deren Kommen wir im Vaterunser bitten. Dabei ist das Reich Gottes zugleich schon da. Im Kommen Jesu, in seiner Predigt, in seinem Handeln hat es mitten unter uns längst begonnen. Tatsächlich um des Himmels willen, hat er selbst sein Leben riskiert und in der Auferstehung das Tor zum Himmel geöffnet. Himmel und Erde sind nicht mehr voneinander getrennt und doch nicht identisch. Es gibt mehr als genug menschliche Erfahrungen, die uns zeigen, dass wir (noch) nicht im Himmel sind.

Bleibt die Frage, ob und wo es heute zu entdecken ist und was Menschen dazu tun können, dass es wächst und für viele erfahrbar wird. Nach Antworten darauf haben die RKW-Kinder gesucht.

Überall da, wo uns etwas glücklich macht, wo Freude ist, fällt es leicht zu sagen, da steckt ein Stück Himmel drin. Aber was ist, wenn wir an unsere Grenzen geraten, wenn wir Krankheit und Leid begegnen, wenn wir Not, Unrecht, Gewalt und Umweltzerstörung weltweit sehen? Auch dort gibt es Menschen, die auf Gottes Kraft vertrauen und einander helfen, die gegen Ungerechtigkeit aufstehen, die versuchen, die Schöpfung zu schützen - so wie das jeder von uns auch tun kann. Auch dort lässt Gott keinen allein.

Mir ist dazu im Moment das Gleichnis von Senfkorn und Sauerteig am liebsten. Das (im Nahen Osten) kleinste und unscheinbarste der Samenkörner wird zum unaufhaltsam wachsenden, großen Baum, in dem alle Vögel des Himmels ihr Zuhause finden. Und der Sauerteig (ich finde das Bild mit den winzigen Körnchen der bei uns verbreiteten Trockenhefe fast noch anschaulicher) durchzieht den ganzen Teig, so dass ein gutes Brot daraus wird.

Was wir um des Himmels willen tun und an Spuren des Gottesreiches bei uns und anderswo entdecken können, mag manchmal nur senfkornklein sein, aber es zählt. Gott lässt sein Reich wachsen.

Angela Degenhardt, Gemeindereferentin in Sangerhausen

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