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Über Grenzen hinweg

65 junge Christen aus verschiedenen Ländern Europas nahmen an Jugendbegegnung in Roßbach teil

Naumburg. Was verbindet Jugendliche aus Deutschland, Litauen, Spanien und Tschechien? Während der europäischen Jugendbegegnung in Roßbach haben sich 65 junge Menschen mit dieser Frage beschäftigt.

Beim Länderabend: Jugendliche aus Litauen in ihren traditionellen Trachten.

"Die Flagge ist bei uns nicht nur ein Symbol der Freiheit, sondern auch des Gotteslobes", erklärt Ausra Malinauskaite, Leiterin der litauischen Jugendgruppe. Ihre Jugendlichen bemalen inzwischen gemeinsam mit den anderen Teilnehmern aus Deutschland, Spanien und Tschechien weiße Tücher und machen daraus farbenfrohe Flaggen.

65 Jugendliche sind für zwei Wochen im St.-Michaels-Haus in Roßbach bei Naumburg zur Vier- Nationen-Begegnung zusammengekommen. Auf dem Programm stehen für die 16- bis 26-jährigen und ihre Begleiter Workshops, Katechesen, Tagesausflüge, Meditationen, Sport und kulturelle Länderabende. Mit dem Magdeburger Partner-Bistum Kaisiadorys in Litauen finden solche Treffen seit 1995 statt. Seit dem Weltjugendtag 2005 beteiligen sich auch die Partnerdiözesen Cartagena und Hradeckralove aus Spanien beziehungsweise Tschechien. Die teilnehmenden Länder sind abwechselnd Gastgeber und laden die anderen zu sich ein. "Wir wollen Europa zusammenbringen. Wir haben die gleiche Basis, denn wir sind alle Christen", erläutert Nikola Deschauer von Jugendpastoral des Bistums Magdeburg. Finanziert werden die Begegnungen durch Gelder des Bistum und des EU-Programms "Jugend in Aktion".

Bei den gemeinsamen Aktionen - sei es das Feiern des Gottesdienstes oder gemeinsames Basteln - ist es den Betreuern und den Jugendlichen wichtig, sich auszutauschen und sich auf die anderen einzulassen. Die 18-jährige Litauerin Katryna Reklaityté ist bei der Begegnung bereits zum dritten Mal dabei: "Das Treffen ist ein guter Weg, um neue Leute und ihre Arten der Gottesverehrung kennenzulernen". Mit ihrer Ländergruppe hat sie am litauischen Ländertag den Workshop zum Flaggengestalten vorbereitet und erklärt den anderen, dass es in Litauen besonders junge Menschen sind, die vor oder nach dem Gottesdienst bunte Seidenflaggen schwenken. Während der Sowjetzeit waren die katholischen Christen in Litauen in ihrer Glaubensausübung stark eingeschränkt. Darin sieht Leiterin Ausra Malinauskaite auch den Grund für die lange Zeit mangelnde Kreativität in der litauischen Jugendarbeit: "Durch die Treffen mit Deutschland haben wir neue Methoden kennengelernt."

Das diesjährige Motto der Begegnung "Traum von Freiheit" soll die Teilnehmer im 20. Jubiläumsjahr der politischen Veränderungen in Europa dazu anregen, über das Erringen von Freiheit nachzudenken. Die sowjetische Regierung griff 1991 in Litauen Demonstranten für Unabhängigkeit an. 14 Zivilisten wurden dabei getötet. Bei dem Länderabend, den die litauischen Jugendlichen für die anderen gestaltet haben, haben sie auch diesen Teil ihrer Geschichte dargestellt und einen Film über die Demonstration gezeigt. Sie haben aber auch ihre landestypischen Trachten angezogen, traditionelle Lieder gesungen und dazu mit den Jugendlichen der anderen drei Nationen getanzt. Der 18-jährigen Gesine Ferchland hat der litauische Abend sehr gut gefallen: "Wenn die Jugendlichen so offen sind, können wir es schaffen, ein Europa zu sein."

Auch wenn die Jugendlichen und ihre Betreuer nach zwei Wochen in Roßbach wieder in ihre Heimatstädte zurückreisen, ist für die meisten dann nicht einfach Schluss: Viele schreiben sich E-Mails und besuchen sich untereinander. Und im nächsten Jahr werden sich Jugendliche der vier Bistümer in Litauen treffen.

Von Sophia Schülke

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