Jetzt 4 Wochen kostenfrei Tag des Herrn lesen!

"Dieser Platz ist ein guter Ort"

Spirituelle Orte: Der Erfurter Domberg

"Willkommen auf dem Domberg in Erfurt!" Gemeindereferentin und Domführerin Cordula Hörbe begrüßt die Menschen herzlich. Auf dem Berg kommen sie mit dem Glauben und der Geschichte in Berührung und reihen sich ein in eine endlose Schar von Pilgern, die nach Erfurt kamen.

Der Wolfram: Der romanische Lichträger steht seit dem Jahr 1160 auf dem Domberg. Er ist ein Symbol für das Licht des Glaubens, das von Bischof Joachim Wanke mit seinem Wort

"Wer vom Petersberg auf den Domberg herüberschaut, kann sehr gut wahrnehmen, was das hier für ein konzentrierter Ort ist", betont Gemeindereferentin Cordula Hörbe. Weiter sagt sie: "Ein Ort der Jahrhunderte, der vielen Generationen, die hierher kamen um Gott zu finden. Und all das, was wir heute auf dem Berg tun, schließt sich an die Hoffnung, Gebete und Gedanken unserer Vorfahren an." Dabei, so Hörbe, hat der Domberg nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt. Und so finden täglich viele Menschen den Weg hinauf. Als Domführerin machte Cordula Hörbe die Erfahrung, dass nicht nur die Christen hier zur Ruhe kommen. Viele fühlen sich vom Ruhehinweis im Hohen Chor eingeladen, bleiben dort sitzen, erleben intensiv die Stille.

Ein guter Ort der Stille ist die Anbetungskapelle, die im vergangenen Jahr in der benachbarten Severikirche entstand. In einem seit Jahrzehnten verschlossenen Raum entstand ein Ort, der die alte Bausubstanz mit modernen Elementen verbindet. So die Glasmalerei in den Farben Gelb, Rot, Flieder und Grün. Die Kapelle bietet eine ruhige Atmosphäre, die zur Begegnung mit Gott einlädt.

Bonifatius ließ hier eine erste Kirche bauen

Neben den Touristen und Einzelpilgern nutzen viele Gemeinden und Gruppen die Möglichkeit, den Domberg zu besuchen. Führungen können über die Dominformation bestellt werden. Hier besteht zudem die Möglichkeit, Details von Wallfahrten abzusprechen. Daneben gibt es die großen Wallfahrten des Bistums Erfurt: Die Jugendwallfahrt, die Kinderwallfahrten in den Sommerferien und die große Wallfahrt des Bistums am dritten Sonntag im September.

Ein Blick in die Geschichte: Der Mariendom ist eng mit der Mission des heiligen Bonifatius sowie mit den heiligen Märtyrern Adolar und Eoban - zwei seiner Schüler - verbunden. Bonifatius war neben Hessen auch in Thüringen tätig. Bei seinem ersten Besuch im heutigen Erfurt im Jahr 724 soll er die Errichtung einer Kirche auf dem Domberg angeregt haben. Gregor von Utrecht, ein Schüler des Apostels der Deutschen, benennt die Errichtung eines Marienstiftes. 742 schließlich bat Bonifatius den Papst darum, die Errichtung der Bistümer Wützburg, Büraberg (später Fritzlar) und Erfurt zu bestätigen. Adolar soll erster Bischof von Erfurt gewesen sein. Die Gräber des heiligen Adolar und des heiligen Eoban, der Bischof in Utrecht war, befinden sich in der Krypta des Domes, der im Mittelalter ein bedeutender Marienwallfahrtsort war. Über eine schmale Treppe kamen die Pilger damals in die Kapelle des Nordturmes, wo das romanischen Gnadenbild - heute in der Kirche - aufbewahrt wurde. Heute befindet sich in der Turmkapelle eine Kopie, um den Raumeindruck aufrechtzuerhalten. Für Besucher ist dieser Raum aus Sicherheitsgründen nicht zugänglich.

Menschen begreifen hier, dass wir Frieden haben

Nach dem Jahr 1154 - als die Gräber von Adolar und Eoban bei Bauarbeiten gefunden wurden - verlagerte sich der Schwerpunkt der Wallfahrt auf die Verehrung dieser beiden Märtyrer. Die Jahrestage der Auffindung der Gräber - Adolar am 2. April und Eoban am 26. Juli - wurden in Erfurt alljährlich feierlich begangen.

Heute sind es die beiden Pfarrer des Domberges und die Mitarbeiter der Dominformation, die das geistliche Leben auf dem Erfurter Domberg lebendig erhalten. Eine gute Möglichkeit ist dabei das Buch der Anliegen, das Cordula Hörbe in besonderen Zeiten des Kirchenjahres im Dom auslegt, so in jedem Advent. "Viele danken für den Tag, berichten davon, dass etwas gut geworden ist. Und es wird immer wieder deutlich, dass wir Frieden haben. Im Begreifen all dessen wird so deutlich, dieser Platz ist ein guter Ort."

www.dom-erfurt.de

Von Holger Jakobi

Aktuelle Empfehlung

Der TAG DES HERRN als E-Paper - Jetzt entdecken!

Aktuelle Buchtipps