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Die Gemeinden zum Mitmachen einladen

Sommerfest im Tagestreff-Suppenküche in Erfurt

Erfurt. Mal tanzen können und die Sorgen vergessen. Beim traditionellen Sommerfest im Hof des Erfurter Tagestreff / Suppenküche war dies möglich. Zudem gibt es Überlegungen, wie sich die Gemeinden stärker in die Arbeit der karitativen Einrichtung einbringen können.

Studentin Constance Scheidt aus Weimar übernahm zum Sommerfest die Betreuung der Kinder.

Eine der jungen Frauen kommt mit ihren Kindern regelmäßig in den Tagestreff in der Erfurter Regierungsstraße. Über einige Jahre wird sie schon von der Caritas begleitet, konnte ein neues Leben beginnen. Heute, zum Sommerfest, liegen die sorgenreichen Zeiten weit hinter ihr. Und auch wenn ihr Alltag alles andere als sorgenfrei ist, so kann sie doch heute mal durchatmen.

Den Tagestreff/Suppenküche gibt es seit dem Jahr 1993, er wird von Schwester Karola Maria geleitet. Und das jährliche Sommerfest ist inzwischen zur guten Tradition geworden. Wenn es auch nicht so einfach ist, in heutigen Zeiten Sponsoren zu finden, berichtet Schwester Karola Maria. Dennoch wolle niemand auf das Sommerfest verzichten. Weiter sagt die Schwester: "Täglich besuchen gut 100 Betroffenen unsere niedrigschwellige Einrichtung. Hier erhalten sie Frühstück, Mittag, Getränke, Brot und Kuchen. Zudem bestehen Dusch- und Waschmöglichkeiten." Daneben gibt es die Angebote der allgemeinen Sozialberatung sowie Hilfen bei Sucht und Abhängigkeit.

Sozialarbeiter André Rossum betont, dass die Grundversorgung notleidender Menschen nur eine Seite der Arbeit ist. Genauso wichtig sind die Möglichkeiten der Begegnung, die gut angenommen werden. "Es kommen Menschen, die die Geselligkeit suchen- ohne von der Wohnungslosigkeit betroffen zu sein", sagt Rossum, der in Erfurt die Sozialberatung anbietet und in der Mobilen Wohnungshilfe Weimar tätig ist. Die angebotenen Gemeinschaftselemente gehen inzwischen weit über die Stadt Erfurt hinaus. So gibt es alljählich die Möglichkeit einer Kinderfreizeit und die Erwachsenen können an sogenannten Plan-Tagen teilnehmen, bei denen sie gemeinsam wegfahren und dann vor Ort die Gestaltung ihrer gemeinsamen Zeit planen. Und nicht zu vergessen die Fahrradaktivitäten. So ging es in diesem Jahr mit Diakon Bernhard Lippold zu den Drei Gleichen - den drei Burgen in Mittelthüringen. Unterstützt wurden diese Touren jetzt vom Sozialministerium des Freistaates Thüringen. Ministerin Christine Lieberknecht übergab zum Sommerfest Lottomittel, mit denen Fahrradhelme für den Treff angeschafft werden können.

Zu denen, die sich im Tagestreff engagieren gehört Diakon Bernhard Lippold, der unter anderem als Caritasreferent des Dekanates Erfurt tätig ist und in dieser Funktion den Kontakt sucht. Dabei machte er die Beobachtung, dass in den katholischen Gemeinden der Tagestreff zwar bekannt ist, es aber wenig Bezugspunkte gebe. Zwar engagieren sich bereits heute einige Christen ehrenamtlich, doch Diakon Lippold hat die Vision, dass es durchaus mehr werden können. Damit verbunden ist das Anliegen des Elisabeth-Jahres 2007, Caritas und Gemeinden intensiver miteinander zu verknüpfen. "So versuche ich jetzt einfach rauszukriegen, was die Leute aus der Gemeinde hier an Aufgaben tun könnten", betont Bernhard Lippold. Den Tagestreff selbst nimmt er als eine Stelle wahr, der für viele Menschen zum Lebensmittelpunkt geworden ist. "Es geht hier nicht nur um Essen oder Beratung, es kommen Menschen hieher, die mit anderen zusammensein wollen. Der Tagestreff ist ein offenes Haus."

Von Holger Jakobi

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