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Dankbar für gemeinsame Zeit

Maristen-Missionsschwestern beenden ihren vielfältigen Dienst und verlassen Dessau

Dessau . Mit einem Gottesdienst sind am Fest Maria Aufnahme in den Himmel die Maristen-Missionsschwestern in Dessau-Alten verabschiedet worden. Die Gemeinschaft war seit 1994 in Dessau tätig. Die drei Frauen übernehmen Aufgaben in anderen Teilen der Welt.

Verlassen Dessau-Alten und Deutschland: Schwester Palepa, Schwester M. Alexia und Schwester Lolo`ahi. Die Maristen-Missionschwestern sollen im Auftrag ihres Ordens andere Aufgaben übernehmen.

Schwester M. Alexia, Schwester Lolo‘ahi und Schwester Palepa verlassen Dessau. Bei einem Gottesdienst mit Generalvikar Raimund Sternal wurden die Maristen-Missionsschwestern am 15. August in Dessau-Alten verabschiedet. Sternal dankte den Frauen und ihrem Orden für den Einsatz in Dessau und Halle. In seiner Predigt stellte er die Ikone des Festes vor Augen: "Da stehen die Apostel unruhig und traurig um das Totenbett Mariens und können nicht fassen, was geschehen ist. Ähnlich geht es uns beim Abschied der Schwestern nach 15 Jahren ihres Dienstes: Warum? Konnte das nicht noch weitergehen? Was wird aus uns?"

"Die Fest-Ikone stellt in der oberen Bildhälfte Christus dar, der Maria wie ein Kind im Arm trägt", so Sternal. "Ihr Leben ist nicht vorbei; es bleibt nicht nur das Ende. Leben bei Gott geht weiter." Entsprechend gelte es, "dankbar auf das vielfältige Wirken der Schwestern bei uns zu blicken" und sich klar zu machen: "Wir bleiben verbunden in der Gemeinschaft mit Christus." Dies lasse erst recht erkennen, "was das Leben der Schwestern im Bistum bedeutete".

Auch Monika Sauermilch, Mitglied im Pfarrverbundsrat in Dessau, betonte: "Trotz des bevorstehenden Abschiedes erfüllt uns tiefe Dankbarkeit im Blick auf Leben und Wirken der Schwestern bei uns und das Miteinander. Wir erfuhren durch sie geistige Tiefe, Angenommensein, Fröhlichkeit und rege Gemeindearbeit. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge geben wir die Schwestern frei für ihre neuen Aufgaben und wünschen ihnen Gottes Segen."

Auf Wunsch des Papstes und Einladung Bischof Nowaks

"Nach dem Fall des ,Eisernen Vorhangs‘ hatte Johannes Paul II. den Generaloberen der Orden ans Herz gelegt: ,Vergesst den Osten nicht!‘", erinnert Schwester M. Alexia. Zugleich habe sich Bischof Leo Nowak bemüht, Ordensleute in die Magdeburger Ortskirche zu holen. Dies sei für die Maristen- Missionsschwestern Anlass gewesen, der Berufung nach Dessau- Alten zu folgen.

So kamen im November 1994 die ersten vier Schwestern, darunter mit Schwester M. Alexia eine aus dem Eichsfeld stammende Ordensfrau, die zuvor lange in den USA tätig war, zudem je eine Schwester aus Tonga, aus Neuseeland und aus Futuna. Umgehend begannen die drei auf der Südhalbkugel geborenen Frauen, an der Volkshochschule die deutsche Sprache zu erlernen. Mit ihnen lernten viele Aussiedler und Asylsuchende. "So bekamen wir schnell Kontakt zu Randgruppen und lernten deren Probleme kennen", sagt Schwester M. Alexia.

Im Asylbewerberheim in Möhlau gab es eine Gruppe von Männern aus Togo. Schwester M. Alexia, die Französisch spricht, half ihnen beim Deutschlernen. Zudem besuchten die Schwestern Asyl suchende Familien und kümmerten sich um deren Kinder, indem sie ihnen zum Beispiel Deutschunterricht gaben. "Mir lagen die Kinder sehr am Herzen", sagt Schwester M. Alexia. Immer wieder begleiteten die Ordensfrauen Asyl Suchende bei Behördengängen.

In vielfältigen Aufgaben von Gemeinde und Bistum aktiv

Daneben waren sie in der Gemeinde St. Josef in Dessau-Alten tätig. "Die Schwestern gewannen schnell die Herzen der Menschen", erinnert sich Monika Sauermilch. "Die Gemeinde öffnete sich mit Interesse auch für die Lebenssituationen ihrer Nachbarn und die der Menschen in anderen Ländern."

Schwester M. Alexia bestätigt dies: "Wir haben von Anfang an von den Leuten sehr viel Gutes erfahren und fühlten uns bald sehr angenommen." Dass hierzulande viele Menschen nicht an Gott glauben, sei ihnen als Schwestern wiederholt besonders in der Adventszeit deutlich geworden. "Die Mitschwestern aus Ozeanien, denen das Sterben der Natur im Herbst schon etwas zusetzte, waren vom Lichterschmuck auf den Straßen und in den Häusern sehr angetan. Dass all dies aber ohne Glauben an Christus geschieht, hat uns betroffen gemacht."

Außer der Gemeindearbeit in Dessau-Alten leisteten die Schwestern Hilfe in der Kinder-, Alten- und Gefängnisseelsorge des Bistums. 2003 bis 2007 unterhielten Schwester Margarete und Schwester Palepa eine zweite Niederlassung in Halle in St. Norbert. Neben den bereits genannten Frauen wirkten auch die Schwestern Pat Caroll, Ivona, Sela und Joan Gore in Dessau.

"Wir haben nicht mehr so viele Schwestern. So können wir nicht alle Niederlassungen aufrechterhalten", sagt Schwester M. Alexia. Zugleich ist sie sich sicher, dass die vorwiegend älteren katholischen Christen in Dessau-Alten auch ohne sie im Gemeindeverbund gut bestehen können.

Die drei Maristen-Missionsschwestern sollen nun im Auftrag ihres Ordens Aufgaben in anderen Teilen der Welt übernehmen.

Von Eckhard Pohl

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