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"Stimmiges Menschenbild"

Bischof Reinelt wurde als Förderer von Montessori-Schulen ausgezeichnet

Leipzig. Als erster Preisträger nahm Bischof Joachim Reinelt am 19. August den Montessori- Preis der Stiftung "Montessori- Pädagogik - Reformpädagogik - Wissenschaft" entgegen. Stiftungsdirektor Professor Harald Ludwig überreichte den Preis im Leipziger Montessori-Schulzentrum.

Schülerinnen des Montessori-Schulzentrums spielten während der Feier

Bischof Reinelts Engagement für die Gründung katholischer Schulen, insbesondere von Montessori- Schulen, würdigte Peter Ortling, langjähriger Direktor der Montessori-Gesamtschule Krefeld, in seiner Laudatio. Dank der Aufgeschlossenheit des Bischofs sei zum Wohl der Kinder und Jugendlichen "manches Unmögliche möglich" geworden. Das Bistum Dresden-Meißen hat sechs Schulen in seiner Trägerschaft, darunter eine Montessori-Grundschule in Bautzen sowie eine Grundschule, eine Mittelschule und ein Gymnasium im Leipziger Montessori- Schulzentrum.

Schon als junger Kaplan habe er sich für Montessori-Pädagogik begeistert, erinnerte sich der Dresdner Bischof. Er habe damals aus dem Westen ein Buch von Maria Montessori geschenkt bekommen und es begeistert verschlungen. "Da stimmt das Menschenbild!", sei sein erster Eindruck nach der Lektüre des Buches gewesen. Dass Maria Montessori eine tief gläubige Frau war, habe er erst viel später erfahren. Beeindruckt habe ihn, wie sie die Würde des Kindes ins Licht rückte und das Zusammenwirken von Kontemplation und Aktion, die ihre Pädagogik bestimmten. Nachdem er einem Familienhauskreis von dem Buch berichtet hatte, konnte er monatelang erleben, dass die jungen Familien ihren Erziehungsziel umstellten. "Das brachte neues Leben in die jungen Familien unserer Pfarrei”, erzählte Joachim Reinelt.

Professor Harald Ludwig überreicht Bischof Joachim Reinelt (rechts) die Preisurkunde. Der mit 2000 Euro dotierter Preis wurde erstmals verliehen.



Nach der Wende sei er deshalb froh gewesen über die zahlreichen Initiativen, dieser Pädagogik Gestaltungsraum zu geben. "Den Preis bekomme aber nicht ich, ich nehme ihn für viele entgegen, die sich bis heute in unserem Bistum für Entstehung und Entwicklung der Montessori-Schulen engagiert haben, erwiderte Bischof Reinelt seinem Laudator. Es seien fast ausschließlich Laien gewesen, die diesen in der neuen Phase der Freiheit im Osten Deutschlands richtigen und wichtigen Weg gegangen seien. Das einzige Problem sei aus seiner Sicht die Finanzierung gewesen. Nach wie vor empfinde er es als höchst ungerecht, dass Eltern, die ihre Kinder an Schulen in freier Trägerschaft schicken, dafür auch noch zahlen müssen. Schließlich entrichteten sie Steuern wie alle anderen Bürger auch, viele auch noch Kirchensteuern. Er halte es für wichtig, dass dies von den obersten Gerichten auf Verfassungskonformität untersucht würde, betonte der Bischof.

Von Dorothee Wanzek

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