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Ein Schatz fürs ganze Leben

Erwachsenenfirmung in der Dresdner Kathedrale

Von Tomas Gärtner
Dresden. 18 Erwachsenen hat Bischof Joachim Reinelt am vergangenen Sonntag des Sakrament der Firmung gespendet. Die Firmlinge kamen aus dem gesamten Bistum Dresden-Meißen. Pro Jahr lassen sich hier etwa 60 Erwachsene firmen.

Erwachsenenfirmung mit Bischof Reinelt

Taufe als Kind, Firmung als Jugendliche - diesen üblichen Weg ist Susan Kny nicht gegangen. Der ihre hat woanders begonnen und er ist länger gewesen. "Als Kind haben mich meine Eltern evangelisch-lutherisch getauft", erzählt sie. "Als Jugendliche bin ich aus der Kirche ausgetreten, weil ich das mit meinen Überzeugungen nicht mehr so richtig vereinbaren konnte." Dann lernte sie einen Mann kennen. Der war katholisch. Anfangs ist sie seinetwegen in die Kirche gegangen. "Dann aber hat mir allmählich diese Atmosphäre gefallen. Mir hat was gefehlt, wenn ich sonntags nicht gegangen bin." 2006 ist sie zur Erstkommunion gegangen, zwei Jahre später haben die beiden geheiratet. Firmen lassen wollte sie sich zuerst gleich nach der Erstkommunion. Dann hat sie das Gefühl gehabt: Es geht zu schnell. "Weil es immer wieder Fragen gab in Glaubensdingen, zum Beispiel: Wenn es Leiden gibt in der Welt, kann es da einen Gott geben?
Es hat eine Weile gedauert, bis ich das für mich beantworten konnte. Deshalb habe ich mir Zeit gelassen." Am 6. September gehörte die 27-jährige Dresdnerin zu den Frauen und Männern, die von Bischof Joachim Reinelt in der Dresdner Kathedrale das Sakrament der Firmung gespendet bekamen.
Menschen, die sie kennenlernten, haben einige von ihnen zu diesem Schritt geführt. Kerstin Cygan aus Naunhof hat durch ihren katholischen Mann zum Glauben gefunden. Vor drei Jahren hat sie sich taufen lassen - mit 39 Jahren. Die Firmung gleich danach wie bei der Erwachsentaufe üblich - das wollte sie nicht. "Ich wollte mich erst mal prüfen", sagt sie. Die Erwachsenenfirmung bedeutet für sie eine Festigung. "Damit ich sicher bin, dass der Schritt richtig war."
Die Wege zur Erwachsenenfirmung sind mannigfaltig. Einer der Firmlinge, 1979 geboren, hatte sich 1992 taufen lassen. Andere haben sich im Frühjahr taufen lassen und nun, gleich darauf das Sakrament der Firmung erhalten.
"Das ist eine große Stunde für Sie", sagte Bischof Joachim Reinelt in der heiligen Messe. "Für uns andere ist es Anlass, daran zu erinnern: Wir leben aus diesem Sakrament ein ganzes Leben." Die Quelle des Heils sprudele immer, aber man müsse nach ihr Verlangen haben. "Die aus dem Geist Gottes leben, werden Menschen mit schöpferischen Fähigkeiten." Jeder Mensch sei einmalig und sei mit unendlicher Gottesliebe überschüttet. "Wenn ich dieser Liebe gewiss bin, muss ich sie weiterschenken. Wenn ich das tue, multipliziert sie sich. Der Mensch ist erst richtig Mensch darin, dass er gibt und teilt." Die Firmung gebe Kraft, das Gute, das Gott geschaffen habe, mitzutragen. Auch beim Einsatz in der Kirche, in der Gemeinde und in der Gesellschaft. Gott sei nicht wie eine der in die Krise geratenen Banken. "Bei ihm kann man das ganze Leben abheben - unermessliche Schätze."

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