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Grundsätzliche Neuorientierung

Caritas-Vertreterversammlung befasste sich mit Perspektiven der diakonischen Arbeit

Magdeburg. Die Neuorganisation der Caritasarbeit im Bistum Magdeburg war zentrales Thema der siebenten Vertreterversammlung des Wohlfahrtsverbandes am 15. November in Magdeburg.

Bei der Caritas-Vertreterversammlung stand die Neuorganisation der Caritas-Arbeit im Mittelpunkt. Von links: Brigitte Schmeja und Patrick J. Vith (Vorstand), Vorsitzender Scholz, Organisationsberaterin König, Direktor Jorgol.

Um Gottes und der Menschen willen den Aufbruch wagen. So lautet das Motto des Pastoralen Zukunftsgespräches, das sich in seiner Umsetzung bis in die Gegenwart fortsetzt. Einer der wesentlichen Aspekte einer missionarisch- orientierten Kirche ist die praktizierte Nächstenliebe. In der Konsequenz daraus stellt sich auch die Caritas im Bistum ihren Herausforderungen.

Seit einem Jahr wird aus diesem Grund und angesichts der konkreten personellen und wirtschaftlichen Lage ein Organisationsentwicklungsprozess durchgeführt. Über den Stand und Verlauf dieses Prozesses berichteten am 15. November der Vorsitzende, Ordinariatsrat Bernhard Scholz, und Mechthild König von der BPG Unternehmensberatungsgesellschaft mbH Münster und Köln vor der Vertreterversammlung in Magdeburg. Zuvor feierte Bischof Gerhard Feige mit den Delegierten die Eucharistie und berichtete in einem Referat über die Bildung der Gemeindeverbünde sowie die Neuorganisation der bischöflichen Verwaltung und der Dekanatsstrukturen.

Ziel des Organisationsentwicklungsprozesses bei der Caritas ist es, das diakonische Handeln am missionarischen Gesamtauftrag der Kirche auszurichten, erläuterte Ordinariatsrat Scholz. Dabei sei es nötig, im Verband und seinen Untergliederungen eine den Anforderungen entsprechende und kostengünstige Verantwortungsund Verwaltungsstruktur zu entwickeln und für die Caritas-Arbeit örtliche Flexibilität mit einer zentralen Verbandssteuerung effektiv zu verknüpfen. Auf diesem Hintergrund stellten sich Fragen wie: Was sind Kernaufgaben? Wie weit will sich der Caritasverband am Wirtschaftsleben beteiligen? Welche Aufgaben sollen und müssen mit Kirchensteuermitteln finanziert werden? Scholz bot mit der Vorstellung erarbeiteter Leitsätze auch richtungweisende Antworten an: "Wir handeln zeichenhaft. Wir konzentrieren uns auf Leuchttürme." "Die Caritas hilft, wo keiner hilft." "Unsere Angebote haben ein unverwechselbares Profil." "Wir vernetzen unser diakonisches Handeln mit dem von Gemeinden und anderen Verbänden und stärken das ehrenamtliche Engagement."

Organisationsberaterin Mechthild König wies auf organisatorische Spannungsfelder in der derzeitigen Struktur hin. So sei die Diözesan-Caritas als Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege einerseits an der politischen und kirchenpolitischen Festlegung von Rahmenbedingungen beteiligt, andererseits aber selbst Trägerin von Einrichtungen und ihren Angeboten und so auf finanzielle Unterstützung angewiesen.

Eine große Herausforderung stelle die Gestaltung der Tarifstruktur der Caritasmitarbeiter im Rahmen der AVR (Arbeitsvertragsrichtlinien der Caritas) dar. Dabei müsse durch Maßnahmen in allen Gliederungen eine struktuelle Haushaltslücke ausgeglichen werden.

Strukturell, so Frau König, stehe eine Grundsatzentscheidung zwischen einer dezentralen und einer zentralen Organisationsform an. Dezentral bedeute rechtlich selbstständige Regionalverbände mit einer ausreichend breiten Angebotspalette. Sei diese nicht zu erbringen, spreche dies für eine zentrale Organisation.

Der Ende des Jahres aus seinem Amt scheidende langjährige Diözesan-Caritasdirektor Franz Jorgol sprach in seinem Rechenschaftsbericht von einem "sehr grundsätzlichen Um- und Neuorientierungsprozess". Dies müsse als Chance begriffen werden, biete es neben der zielgenaueren Ausrichtung des Engagements doch zugleich auch am ehesten die Gewähr, Arbeitsplätze sichern zu können. Direktor Jorgol erinnerte an das schwierige Ringen um die Tarifstruktur und die konkrete Tarifhöhe und beklagte die mangelnde wirtschaftliche Planungssicherheit allein schon für das kommende Jahr 2009.

Von Eckhard Pohl

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